Schnaak - Women On Ships Are Bad Luck Tipp


schnaak

Stil (Spielzeit): Noisecore/Jazzcore (23:12)
Label/Vertrieb (VÖ): Discorporate Rec. (05.06.09)
Bewertung: 9/10

http://www.myspace.com/ultraschnaak

Auch wenn SCHNAAK das bestimmt schön öfter gefragt wurden, muss ich es einfach nochmal machen: ‘‘Wie, das sind nur zwei Musiker?? Ach Quatsch!!‘‘... Eben auf der MySpace-Seite nachgeschaut. ‘‘Verdammt, dass sind wirklich nur zwei, abgefahren!‘‘.
Mathias Jähnig, hauptberuflich als Gitarrist und Sänger bei THE SEASON STANDARD tätig, malträtiert auch hier die Gitarre. Und Schlagzeuger Johannes Döpping, der außerdem bei TARENTATEC und OSIS KRULL mitwirkt. Die beiden haben hier ein Nebenprojekt aus dem Boden gestampft, das jedem Schubladendenker sowas von übel aufstoßen wird, dass es eine wahre Freude ist.

Jazz - Noisecore - Hardcore - afrikanische Rhythmen. Ein offener Schlagabtausch zwischen Monotonie, Abwechslungsreichtum, Chaos, Rhythmik, Disharmonien, Aggression, Verspieltheit. Was das Duo hier abliefert; ist abgefahrenste Extravaganz; wie man sie das letzte Mal bei Mike Pattons FANTOMAS erlebt hat, allerdings auf einer völlig anderen Ebene. War FANTOMAS direkt auf den Punkt geknallt, muss man sich hier erst dem Knall entgegen arbeiten. Nach fünf Songs und 23 Minuten ist das Chaos allerdings wieder vorbei, und es ist jedem danach selbst überlassen, ob das nun eine Befreiung ist oder man trotz dieser Vertracktheit irgendwie gefesselt war. Ich für meinen Teil muss jedoch gestehen, dass ich mir trotz dieses harten Brockens mehr Länge gewünscht hätte und habe mir die Scheibe einfach gleich nochmal angehört.

Damit ist das Rätsel geklärt, was passiert, wenn man zwei wahnsinnige, bekloppte und begabte Musiker fünf Tage lang in einen Raum einsperrt. Sie nennen sich SCHNAAK, nennen ihren Raum dann noch liebevoll den 'Boom-Boom-Room' und bringen so eine Scheibe raus, sorry eine Live EP. Denn zur Krönung des Ganzen ist das Album sowas von sauber produziert, dass man gar nicht merkt, dass es sich um eine Liveaufnahme handelt. Aufgenommen wurden zwei Liveshows in Berlin vor richtigem Publikum. Fantastisch.

Fazit: Wem Noise/Jazzcore momentan zu monoton ist, wer Mike Patton genial findet und wem nichts zu vertrackt ist, der muss sich SCHNAAK anhören, denn er wird mit absoluter Sicherheit im Moment nichts Abgefahreneres und Extravaganteres finden und voraussichtlich an seine eigenen Gehörgrenzen stoßen.