Nebra - Sky Disc Tipp


nebraskydisc

Stil (Spielzeit): PostHardcore (19:00)
Label/Vertrieb (VÖ): Pelagic (12.06.09)
Bewertung: 9/10

http://www.myspace.com/nebraband

 

 

Googelt man NEBRA bekommt man als Treffer eine Stadt in Sachsen Anhalt, Fundort der Himmelsscheibe von Nebra. Diese bronzene Scheibe stellt anscheinend astrologische Phänomene dar. Die mir vorliegende silberne Scheibe stellt im Gegensatz dazu ein musikalisches Phänomen dar.  

Stand das Projekt NEBRA am Anfang nämlich unter keinem guten Stern. 2006 in Genf gegründet, etablierten sich die NEBRA schon nach wenigen Monaten. Könnte daran liegen, dass die vier Musiker aus so namentlichen Bands, wie KNUT, NOSTROMO, FORGE, MUMAKIL  stammen. Jedoch einem Motorradunfall 2007, scheint es so, als könne Ihr Drummer nie wieder spielen. Gott sei Dank kurierte er sich doch wieder völlig aus, denn für die übrigen drei kam ein Ersatz niemals in Frage und 2008 spielten sie endlich einige Shows. Und jetzt, 2009, haben NEBRA es sogar geschafft ihre erste EP aufzunehmen. NEBRA setzen auf ein selbst gebautes Konstrukt aus massivem, epischem instrumentalem PostcoreMetal. Ein bisschen ISIS und PELICAN hier, Red Sparowes dort, zwei drei BLACK SABBATH oder auch MASTODON Riffs dort und schon sollte man eigentlich eine grandiose Scheibe vor sich liegen haben. Die Gefahr liegt allerdings darin, als Kopie unterzugehen. Darüber müssen sich NEBRA aber keine Sorgen machen. Im Gegenteil. NEBRA schaffen sogar mit ihrer ersten EP das, wovon MASTODON mit ihrer letzten Scheibe nur träumen konnten. Fantastische Riffs zu schreiben und das noch komplett ohne Gesang. Und wo andere Postcore Bands auf das Wechselspiel zwischen Laut und Leise oder Verzerrt vs. Unverzerrt setzen, bleiben NEBRA einfach fast durchgehend ihren massiven Gitarrenwänden treu. Das Schöne ist, dass die Songs direkt und kurzgehalten sind, was dazu führt, dass man den Gesang gar nicht vermisst. Obwohl den Songs eventuell mehr Abgrenzung durch Gesang stehen würde, muss man hier eingestehen, dass jeder Song für sich alleine funktioniert. Ab der ersten Sekunde hat dieses Album Kopfnicker Feelings, die einen für die restlichen fünf Songs begleiten. Mit diesem Album möchte man am liebsten dem aufgehenden Sternenhimmel beiwohnen.

Das einzige Manko, dass man dem Quartett vorwerfen kann ist eigentlich nur, dass sie einem Rezensent nicht viele Möglichkeiten geben, mehr über ‘Sky Disc‘ zu schreiben, weil die EP mit fünf Songs und einer Spielzeit mit 19Minuten extrem kurz gehalten ist.

Umso besser ist es zu wissen, dass NEBRA gerade planen einen Longplayer aufzunehmen. Denn das, was NEBRA mit ‘Sky Disc‘ abliefern schreit definitiv nach einer Fortsetzung. Bleibt nur zu hoffen, dass das nächste astronomische Phänomen länger verläuft.