Astrum Et Abyssum - Ritual




Stil (Spielzeit):
Heavy Rock / Heavy Metal (m. Ethno-Garnitur; 55:02) 
Label/Vertrieb (VÖ): STF Records (14.06.2010)
Bewertung: 6 / 10

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Unsere Landsleute von ASTRUM ET ABYSSUM bezeichnen das, was sie machen, als Ethno-Rock; und kein Blatt Papier, keine Webseite kommt ohne diesen Terminus aus. Irreführend wie ich finde, denn trotz des Einsatzes von Percussion und Didgeridoo hört sich das für mich einfach nur nach Heavy Rock / Metal an. Da ist man aus dem Pagan und Folk Metal nämlich ganz anderes gewohnt und mit dem Blasrohr der Aborigines haben u.a. ja auch schon EKTOMORF experimentiert. Und das prägnanter. Die paar gesampleten folkloristischen Gesänge (samisch, indianisch und afrikanisch) sind auch kaum mehr als ein Gimmick. Aber das nur zur Warnung für Leute, die aus einer ähnlichen Ecke kommen und eine Gewichtsverteilung wie bei FEJD oder VÄRTTINÄ erhoffen.

Also denn: der klassischer Metal inkl. Farbtupfer von AeA  rockt ganz ordentlich das Haus, klingt einmal kurz, aber deutlich nach LED ZEPs „Kashmir“ (Glockenschrei), die Gitarren braten schön fettig und nahrhaft. Ein paar Mal, wird’s beinah thrashig. Dann machen sie richtig Druck (Helden). Dazu einige seelenvolle Leads (z.B. in dem ruhigen „Nacht ohne Zeugen“ oder „Seelfänger“) und zudem eine technisch gute, kraftvolle Sängerin. Zu meinem Leidwesen orientiert sich Beate Scherer etwas sehr an Doro Pesch. (Aber für meine ausgeprägte Doro-Allergie kann sie ja nichts.) Wenig überzeugt bin ich von den deutschen Texten, die sich kritisch gebärden, aber die Metaphorik ist doch zu plakativ und etwas dick aufgetragen, um ernst genommen werden zu können.

Das Songwriting ist überaus schlüssig [oder kritischer: vorhersehbar(?)], sehr stabil, ohne ernsten Ausfall. Aber auch ohne einen einzigen unentrinnbaren Burner, der die Finger immer wieder zur Repeat-Taste zwingt.

Fazit: Nicht schlecht, nicht uninteressant, aber auch (noch) nicht der ganze Wurf. Das Potenzial, das sich gerade im Tribal-Drumming andeutet, hätte nach meinem Geschmack gern noch massiver genutzt werden dürfen. Live dürften sich AeA vermutlich viel stärker in Szene setzen können.