Sabaton - The Art of War

Stil (Spielzeit): Heavy Metal (49:35)
Label/Vertrieb (VÖ): Black Lodge/Sound Pollution (30. Mai 2008)
Bewertung: Bodenständig, schwer in Ordnung, aber nicht mehr (7,5/10)

Link: http://www.sabaton.net


Noch immer gelten SABATON als eine Art Geheimtipp. Doch mit ihrer bodenständigen, direkten Musik konnten sie in den letzten Jahren kräftig Boden gutmachen. Mit Songs wie „Wolfpack“, „Panzer Battalion“, „Metal Crüe“ usw. sowie ihrer spritzigen, fröhlichen (und in den Augen mancher vollkommen untruen) Art Gigs zu spielen, der man sich nur schwer entziehen kann, ködern sie immer noch neue Fans.

Vor dem Release des fünften Studioalbums „The Art of War“ (oder vierten, je nachdem, ob man das nicht mehr erhältiche Debut „Fist for fight“, das im Zuge der „Metalizer“ wiederveröffentlicht wurde, zählen will) sind bei den Fans die Erwartungen ziemlich hoch und man fragt sich, ob SABATON es schaffen können, ein Album auf den Markt zu werfen, das auf der einen Seite eigenständig ist, sich von den Vorgängerwerken separieren kann, aber dennoch dem Stil der Band treu bleibt.

Schon beim ersten Durchhören der neuen CD wird sehr schnell klar, dass die Jungs versucht haben, neue Wege zu gehen und sich zumindest teilweise neu zu erfinden. Zum einen werden die einzelnen Songs, die sich selbstverständlich wieder alle um das Lieblingsthema der Schweden, nämlich Krieg und seine Folgen, drehen, immer wieder von einer weiblichen Stimme eingeleitet, die so einige Weisheiten vom Stapel lässt. Ich fühle mich teilweise an die alte Verfilmung von Dune erinnert, wenn ich diese Frau höre, aber das muss nicht zwingend schlecht sein. Für die Stimmung im Zimmerchen daheim ist dieser Kunstgriff sicher nicht schlecht, auf Partys aber doch eher störend.

Zum anderen hat man gerade bei den ersten Songs („Ghost Division“, „The Art of War“ und „40:1“) versucht, durch andere Keyboardsounds neue Impulse zu setzen, auch vor Frauenchören als stylistisches Mittel macht man nicht halt. Brauch ich beides eher nicht so.

Beim vorveröffentlichten Song „Cliffs of Gallipoli“ bekomme ich auch ziemlich große Ohren. Nicht, dass man mich falsch versteht, der Track kann was, so ist es nicht. Aber er weist auch teilweise eine frapierende Ähnlichkeit zu SAVATAGE's Klassiker „Gutter Ballet“ auf, die mich doch etwas stutzig macht. Songs wie „Panzerkampf“, „The price for a mile“ und „Firestorm“ überzeugen dagegen sehr wohl und ich weiß jetzt schon, dass sie live mit Sicherheit für Stimmung sorgen werden.

Die gesamte „The Art of War“ bewegt sich eher im mittleren Tempobereich, stampft daher etwas mehr daher als die Vorgängeralben, verliert aber auch etwas an Schwung und hat leider ein weiteres Mal in meinen Augen nicht die ideale Produktion bekommen. Die Stimme von Sänger Joakim geht manchmal für meinen Geschmack zu sehr in dem sehr mächtigen Keyboardbrei unter.

Ingesamt lässt sich wohl sagen, dass SABATON eine sehr ordentliche, aber leider nicht brilliante CD abgeliefert haben, der man allerdings eine Chance geben muss. Die meisten Fans werden beim ersten Durchlauf wohl etwas enttäuscht sein, aber mit jeder Umdrehung finden sich mehr Tracks, die es wert sind, abgefeiert zu werden.