Xandria - Neverworld's End

xandira neverworlds end

Stil (Spielzeit): Symphonic Metal (63:42)
Label/Vertrieb (VÖ): Napalm Records (24.02.12)
Bewertung: 6/10

xandria.de

Genau wie NIGHTWISH, AMBERIAN DAWN, EPICA und andere Vertreter aus dem symphonischen Metal dürften auch XANDRIA ein Dorn im Auge vieler Puristen sein und erst gar nicht unter der Bezeichnung "Metal" geführt werden. Das bereits fünfte Album der Deutschen, die mit der 2010 zur Band gestoßenen Manuela Kraller nun hoffentlich die richtige Sängerin gefunden haben, dürfte für Fans der Symphonic Metal-Gattung allerdings ein gefundenes Fressen sein: Orchester und Bombast stehen deutlicher als noch zuletzt im Vordergrund, während der Härtegrad etwas zurückgefahren wurde und die neue Sängerin mit hohen Vocals das Bild einer typischen Smyphonic-Kapelle vervollständigt.

Wer mit den eingangs erwähnten Bands nichts anfangen kann, braucht erst gar nicht weiter zu lesen (falls er das nach dem ersten Satz überhaupt noch getan hat). Wer relativ kitschresistent ist, auf opernhafte Female Vocals klar kommt und keine Neuerfindung des Genres von XANDRIA erwartet, könnte mit "Neverworld's End" glücklich werden. Handwerklich kann man den Herren und der Dame zu keiner Zeit einen Vorwurf machen, die Songs sind professionell eingespielt worden, die Gitarrensoli klingen überraschend gut, und in Songs wie dem eingängigen "Forevermore" (schöner Refrain), dem opulenten Opener "A Prophecy Of Worlds To Fall" oder der Ballade "The Dream Is Still Alive" zeigt Manuela Kraller, dass sie nicht nur elfenhaft hoch und mit viel Vibrato, sondern auch einfühlsam und abwechslungsreich singen kann. Im Gegensatz zu Kollegin Tarja Turunen sind die Vocals nie übertrieben oder "herrisch", sondern passen immer zur Musik.

"Neverworld's End" macht zum Großteil Freude, wenn man das Genre denn mag. Den hörenswerten Momenten stehen allerdings auch Songs wie "Euphoria" gegenüber, die mit verschwurbelter Struktur und verfremdeten Vocals die härtere Seite XANDRIAs zeigen, was meines Erachtens nicht funktioniert. Allzu hart klingt die Band unnatürlich, das Symphonische passt definitiv besser – wenn es auf Dauer nicht doch etwas zu eintönig und überfrachtet klingen würde, denn kaum ein Song kommt ohne großen Orchester- und Keyboardeinsatz daher. Das klingt bei einer Spielzeit von mehr als einer Stunde zu gesichtslos und austauschbar, um als wirkliche Sensation durchzugehen.

So ist XANDRIA mit ihrem fünften Longplayer, der nach fünfjähriger Albumabstinenz erscheint, ein recht gut hörbares Album gelungen, das einem Symphonic Metal-Fan durchaus zu gefallen weiß. Mit ihren letzten Outputs spielt die Konkurrenz allerdings eine ganze Liga höher als XANDRIA.