Manowar - Warriors Of The World (Re-Release)

Manowar - Warriors Of The World (Re-Release)
    True Metal

    Label: Magic Circle
    VÖ: 28.06.2013
    Bewertung:7/10

    Website


Nach dem knochentrockenen "Louder Than Hell" mussten MANOWAR-Fans sieben lange Jahre auf ein neues Album warten. Das 2003 erschienene "Warriors Of The World", das zum (fast...) zehnjährigen Jubiläum nun mit einem Bonustrack und remastertem Sound neu aufgelegt wird, nimmt aufgrund verschiedener Aspekte einen besonderen Platz in der MANOWAR-Diskografie und ein ist trotz vermeintlicher Schwächen und ungewohnter Momente nach wie vor ein Pflichtkauf für True Metal-Jünger.

Zum einen enthält das Album mit seinem Titeltrack den eingängigsten und bekanntesten MANOWAR-Song überhaupt. Mit seinen "Ohohoh"-Chören, dem minimalistischen Drumming und dem Ohrwurmpotential, dem man sich einfach nicht entziehen kann, wurden MANOWAR 2002 so populär, dass die Band zu TV Total eingeladen wurde und später sogar mit Stefan Raab auf der Bühne stand – eine Aktion, die allerdings nicht jeder witzig fand. Zudem ist "Warriors Of The World" das erste MANOWAR-Album, auf dem sich Coverversionen befinden ("An American Trilogy" von ELVIS PRESLEY und "Nessun Dorma" aus Puccinis Oper "Turandot"). Und noch eine Premiere ist auf dem neunten Studioalbum zu verzeichnen: "The March", eine Ode an Joey DeMaios großes Vorbild Richard Wagner, ist ein rein klassisches Stück, das es so auf den bisherigen Alben auch noch nie gab. Zusammen mit dem kurzen Zwischenstück "Valhalla" sind es diese experimentellen Stücke, die für Verwirrung bei einigen Hörern sorgten. Eine so strikte Trennung zwischen für MANOWAR-Verhältnisse absolut ungewöhnlichen Songs und klassisch-brutalen Metaltracks ist auf den bisher erschienenen Studioalben einzigartig. Die Reihenfolge der Songs tat sein Übriges, um selbst Hardcore-Fans zu verschrecken.

Am Ende war dann alles halb so schlimm, denn auch, ich vor allem mit "An American Trilogy" nach wie vor nichts anfangen kann und die entsprechenden Songs als Bonustracks am Ende der Scheibe besser aufgehoben wären: Insbesondere "Nessun Dorma" hat sich zu einem heimlichen Favoriten gemausert, denn die Gesangsleistung von Eric Adams ist schier überwältigend. Alleine das Ende der Arie ist phänomenal! Selbst "The March" hat seinen Reiz, wenn man denn etwas mit klassischer Musik anfangen kann. Neben diesen Experimenten finden sich an "reinen" MANOWAR-Songs zudem nur richtige Kracher. Das an "Blood Of My Enemies" angelehnte "Call To Arms" ist einer der besten MANOWAR-Opener der Neuzeit, "Warriors Of The World" zwar megasimpel, aber auch genauso eingängig, und das Trio am Ende der Scheibe ("Hand Of Doom", "House Of Death", "Fight Until We Die") besteht mal eben aus den kompromisslesten, schnellsten und brutalsten Nummern der MANOWAR-Geschichte. Ein besonderer Zungenschnalzer findet sich mittendrin mit der gefühlvollen, epischen Halb-Ballade "Swords In The Wind", während das von den Ereignissen des 11. September beeinflusste "Fight For Freedom" ein bischen zu happy und schunkelig wirkt.

"Warriors Of The World" ist eine seltsame MANOWAR-Scheibe. Die Hälfte des Materials besteht nicht mal aus Metal und ist mit Abstrichen trotzdem richtig gut genießbar; die andere Hälfte ist rasanter, knackscharfer True Metal par excellence. Als Bonustrack kommt auf der Neuauflage eine Liveversion von "House Of Death" zum Zuge, die aber eher verzichtbar ist. Das Remastering macht sich bemerkbar – die CD klingt absolut fett und bombastisch, ähnlich wie "Battle Hymns MMXI". Manche Details sind weiter in den Vordergrund gerückt, manche leider in den Hintergrund. Generell klingt das Ergebnis absolut überzeugend – und dabei war schon der Klang des Originals großartig!

Schade nur, dass die Tracks der "The Dawn Of Battle"-Maxi diese Neuauflage nicht komplettieren - selbst auf der "Gold Edition", die nach wie vor erhältlich ist, sind sie als Boni enthalten. Das schunkelige "I Believe" ist vielleicht verzichtbar, "The Dawn Of Battle" hingegen ein absoluter Überflieger, der den Metal-Anteil auf "Warriors Of The World noch erhöht hätte. Wer eines der spannendsten MANOWAR-Alben noch nicht sein Eigen nennt, sollte hier zugreifen, kann allerdings auch direkt an der "Gold Edition" überlegen. Einen besonderen Anreiz für Erstkäufer gibt diese Neuauflage nicht her.