Manowar - Kings Of Metal MMXIV

Manowar - Kings Of Metal MMXIV
    Heavy/True Metal

    Label: Magic Circle Entertainment/Alive AG
    VÖ: 28.02.2014
    Bewertung:7/10

    Manowar Website


Das 1988 erschienene "Kings Of Metal" zählt zu Recht zu den absoluten Klassikern des Heavy Metal. Anlässlich des 25. Jubiläums haben MANOWAR die Scheibe komplett neu aufgenommen und bringen das Remake gleich als Doppel-CD auf den Markt. Die erste CD enthält die Neuaufnahme des kompletten Albums (exklusive "Pleasure Slave") sowie zwei Bonustracks (eine Metal-Version von "The Crown And The Ring" sowie eine überraschend hörenswerte Version von "The Heart Of Steel" mit Gitarren statt Vocals). Auf dem zweiten Silberling befindet sich die Neuaufnahme minus "The Warrior's Prayer" als (eher überflüssige) Instrumentalversion.

Der Titeltrack, der rasende Opener "Wheels Of Fire", das bombastische "The Crown And The Ring", die Halbballade "Heart Of Steel", das epische "Blood Of The Kings" oder das eingängige "Kingdom Come" mit den besten Eric Adams-Screams ever: Das sechste Studioalbum der selbsternannten Kings Of Metal beinhaltet - abgesehen von dem "Hörspiel" "The Warrior's Prayer", dem Basssolo "Sting Of The Bumblebee" und dem peinlichen Bonustrack "Pleasure Slave" - ausschließlich hervorragende Songs, die bereits vor 25 Jahren mächtig gut produziert waren. Über Sinn und Unsinn der Neueinspielung kann man sich wie bei "Battle Hymns MMXI" also streiten, genauso gut kann man es aber auch lassen - entweder kauft ihr euch das Teil und werdet damit glücklich (oder auch nicht), oder ihr lauscht weiterhin dem Klassiker von 1988.

Im Gegensatz zum Original hat sich einiges verändert: So sind Donnie Hamzik und Karl Logan statt Scott Columbus und Ross The Boss auf "Kings Of Metal MMXVI" zu hören, das Cover ist eine Abwandlung des originalen Artworks und zeigt die Flaggen aller Länder, in denen MANOWAR seit dem Release des Classics gespielt haben, und die Songreihenfolge wurde kräftig durcheinander gewürfelt. Dass ein "MMXIV" hinter jeden Songtitel gehängt wurde, dass "the" durch "thy" ersetzt wurde, dass "Wheels On Fire" nun plötzlich "On Wheels Of Fire" heißt - geschenkt. Dass sich mit Hamilton Sterling ein Hollywood-Spezialist um die Soundeffekte in "A Warrior's Prayer" gekümmert hat - zur Kenntnis genommen. Worauf es wirklich ankommt, ist die Musik. Haben es MANOWAR wie bei "Battle Hymns MMXI" geschafft, eine zeitgemäße Neueinspielung zu erschaffen, die neben dem Original bestehen kann? Oder ist die Luft nach dem sehr durchwachsenen "Lord Of Steel" vollständig raus?

Nach einigen Durchläufen bin ich der Meinung: "Kings Of Metal MMXIV" hat seine Daseinsberechtigung. Man merkt, dass MANOWAR Zeit und Leidenschaft in die Neuinterpretation investiert haben. Denn eines kann man Bandchef DeMaio bei all seinem Größenwahn nicht vorwerfen: Dass er etwas nur halbherzig durchzieht. Wenn man will, kann man natürlich einige Kritikpunkte ausmachen: Die deutlich tiefer gestimmten Songs beispielsweise. Oder die Verpflichtung des britischen Schauspielers Brian Blessed, der aus "A Warrior's Prayer MMXIV" ein noch pathetischeres Mini-Hörspiel als das Original macht und dabei gar die letzte Textzeile ändert. Oder die Gitarrensoli, in denen sich Karl Logan zwar an den originalen Soli von Ross The Boss orientiert, aber deutlich seinen eigenen, sehr schnellen und technischen Stil einfließen lässt. Aber mal ehrlich: Eric Adams wird nun mal nicht jünger, seine Screams sind lange nicht mehr so bissig wie früher (bestes Beispiel: "Thy Kingdom Come"). Trotzdem ist seine Stimme nach wie vor absolut charakteristisch für MANOWAR. Und Logans Gitarrenspiel muss man nicht mögen. Er hat sich aber größter Mühe gegeben, passende Soli abzuliefern, die mir überraschenderweise nach etwas Eingewöhnung sehr gut gefallen. Selbst über das Hinzufügen einer Strophe in "The Blood Of The Kings" kann man hinweg sehen. Die Intention dahinter, nämlich die Erwähnung aller weiteren Länder, in denen MANOWAR seit Veröffentlichung von "Kings Of Metal" 1988 auftraten, finde ich durchaus gerechtfertigt.

Wenn man die Neueinspielung des Metal-Classics als Ergänzung bzw. Remake betrachtet, macht die Scheibe wirklich Spaß. "Thy Kingdom Come" etwa ist trotz fehlendem Biss in den Screams noch eingängiger, "Heart Of Steel" steht das neue, akustische Intro sehr gut, "The Crown And Thy Ring" klingt noch pompöser und auch "Hail And Kill" ist in der Neueinspielung, die sich an der Liveversion orientiert, eine echter Brecher. "Wheels Of Fire" und der Titeltrack (ausgerechnet!) klingen allerdings längst nicht so stramm und bissig wie im Original. Glücklicherweise ist der Bass-Sound kein Fuzz-Spektakel mehr wie auf "The Lord Of Steel", und überhaupt ist die Produktion modern und trocken. Allerdings knallt sie nicht so sehr wie auf "Battle Hymns MMXI". Was mich allerdings wirklich stört, ist das durchgängig zu hörende Metronom im Basssolo "Sting Of The Bumblebee", mit dem Joey DeMaio wohl unbedingt beweisen will, wie schnell er spielen kann.

An alle weiteren Unterschiede kann und muss man sich gewöhnen. Bei mir hat es etwas gedauert, anfangs war ich von "Kings Of Metal MMXIV" alles andere als begeistert. Löst man sich aber etwas vom Original, fällt es schon deutlich leichter, das "Remake" zu schätzen. Ich mag die originale Version lieber, das wird sich auch nicht ändern. Bei der Neueinspielung handelt es sich meiner Meinung nach dennoch um ein sehr gut gemachtes Remake, das wirklich hörenswert ist.