Brainstorm - Firesoul Tipp

Brainstorm - Firesoul
Kaum zu glauben, dass BRAINSTORM jetzt schon seit 1989 Jahren ihr Unwesen treiben. Wahrscheinlich kommt einem das deshalb so vor, weil die Band, die von den Gitarristen Torsten Ihlenfeld und Milan Loncaric sowie Drummer Peter Bernert gegründet wurde, in all den Jahren nie ein wirklich schwaches Album veröffentlicht hat.

Brainstorm   Bandfoto FiresoulDie Stabilität im Line Up ist ein weiterer Garant für Qualität, wobei der Einstieg von Ausnahmesänger Andy B. Franck im Jahr 1999 für BRAINSTORM einen absoluten Glücksgriff darstellte. Andy ist nicht nur ein phänomenaler Sänger, sondern auch eine absolut sympathische Erscheinung, was die Liveshows angeht. Eine reinrassige Frontsau eben.
Die ersten Alben nach Andys Einstieg („Metus Mortis" 2001, „Soul Temptation „ 2003 und „Liquid Monster" 2005) sind für mich persönlich auch die BRAINSTORM Highlights in einem Backkatalog voller starker Alben.

Jetzt haben die Schwaben mit „Firesoul" ein weiteres Album am Start, für das sie zehn Titel – die Limited Edition beinhaltet noch zwei zusätzliche Tracks sowie eine Bonus Live DVD – eingespielt haben. Und mit Achim Koehler haben sie einen Produzenten und alten Weggefährten wieder zurück ins Boot geholt, der unter anderem bereits für „Soul Temptation" und „Liqiud Monster" verantwortlich hinter dem Mischpult saß.

Mit dem bombastischen „Erased By The Dark" haben BRAINSTORM den perfekten Song als Opener für das Album gewählt. Die sparsam aber absolut passend eingesetzte Orchestrierung und die perfekt gesetzten Tempiwechsel machen direkt aus dem ersten Song einen Ohrwurm. Mit dem Titeltrack „Firesoul" kommt ein straighter Headbanger, bei dem es schnörkellos nur nach vorne geht. Fuß in der Ölwanne, sozusagen. Bei „Descendants Of The Fire", das genauso mitten ins Gesicht trifft wie der Titelsong, brillieren zum ersten Mal die beiden Gitarristen Torsten und Milan mit fetten Soli. Der Song ist ebenfalls ein Track, bei dem live die Matten kreisen werden. Ich kann gar nicht sagen, warum mir dann bei „Entering Solitude" schon beim Eingangsriff eine Gänsehaut wächst, aber es ist definitiv so. Was für ein fettes Riff, was für ein treibender Rhythmus, was für geniale Vocallines. Keine Chance, hier die Füße und den Kopf ruhig zu halten.

„Recall The Real" beginnt mit Chören und entwickelt sich dann mit seinen stampfenden Beats und den stakkatoartigen Gitarrenparts zu einem kleinen Bang-Monster. Der Refrain setzt sich als Ohrwurm fest und Andy stellt unter Beweis, dass er seine Stimme sehr variabel und den jeweiligen Stimmungen der Songs anpassen kann, wie kaum ein anderer Sänger der Szene. Nachdem die letzten beiden Songs eher von schleppenden Beats dominiert wurden, gibt es bei „Shadowseeker" wieder die volle Doublebass-Power. Das geile Gitarrensolo und die Ohrwurmmelodie im Refrain setzen dem Song das Sahnehäubchen auf. Dass BRAINSTORM Songs mit Hymnencharakter nur so aus den Ärmeln schütteln können, haben sie ja in der Vergangenheit schon bewiesen. Da bildet auch das aktuelle Album bislang keine Ausnahme.

„Feed Me Lies" wird erneut mit Mörder-Ohrwurm-Riff eingeleitet und ist dann wieder so ein umwegloser Tritt in die Fresse. Geradliniger Metal, der die Nackenmuskeln ziemlich strapaziert, mit einem schönen Double-Lead Guitar Solo. Etwas schneller wird's dann wieder mit „What Grows Inside". Die typische BRAINSTORM Hymne kommt mit „The Chosen", einem Song, der erneut alle Trademarks der Band beinhaltet: Tolle Melodiebögen, ein Rhythmus, der einen sofort mitnimmt, ungemein spannend platzierte Tempiwechsel, geiler Gesang und ein ganz brutales Solo. Das treibende „... And i Wonder" macht dann den Abschluss mit einem Andy B. Franck, der seine Stimme mal sanft, mal melodiös, mal brutal einsetzt. Ganz großes Kino, Jungens.

Fazit: BRAINSTORM lassen mit ihrem zehnten Studioalbum „Firesoul" ein ganz fettes Brett auf die Menschheit los. Das Album klingt brachialer als die letzten beiden Veröffentlichungen, ohne dabei aber den für BRAINSTORM typischen Hymnencharakter unterwegs zu verlieren. Die Jungens scheinen in der Form ihres Lebens zu sein, knüpfen an die „Soul Temptation" und „Liquid Monster" Zeiten an und schaffen es dabei, Power Metal zu spielen, der zeitgemäßer, moderner und frischer kaum klingen kann. Endlich mal Schwaben, die nicht sparen, sondern alles raushauen, was sie zu bieten haben. (Sollten dafür jetzt 5 € für's Phrasenschwein fällig werden, zahle ich die gerne). Nach vielen starken Alben haben BRAINSTORM es geschafft, mit „Firesoul" mein bisheriges Lieblingsalbum „Soul Temptation" zu toppen. Und daher von mir: Alle Daumen nach oben!