Serious Black - As Daylight Breaks Tipp

Serious Black - As Daylight Breaks
Auch wenn ich bei sogenannten Supergroups immer erst eher skeptisch bin, habe ich bei den ersten News zu SERIOUS BLACK sofort aufgemerkt. Hier haben sich nämlich Musiker von Bands zusammengetan, die ich alle ausnahmslos gerne höre. Das Line Up lässt wahrscheinlich jedem Melodic Metal Fan das Wasser im Mund zusammen laufen:
Roland Grapow (Masterplan, ex-Helloween), Thomen Stauch (ex-Blind Guardian), Mario Lochert (ex-Visions Of Atlantis), Dominik Sebastian (Edenbridge), Jan Vacik (ex-Dreamscape) und Sänger Urban Breed (ex-Tad Morose, ex-Bloodbound).

Serious Black Promofoto

Die Musiker legten aber im Vorfeld bereits sehr viel Wert darauf, dass es sich hier tatsächlich um eine Band und kein Projekt handelt und sie alle bereits seit vielen Jahren miteinander befreundet sind. Dass die Chemie zwischen den Jungens stimmt, beweist die Tatsache, dass man beim ersten Treffen in den Dreamsound Studios in München im Januar 2014 innerhalb einer Woche bereits acht Songs fast fertig komponiert hatte. Zu diesem Zeitpunkt fehlte noch ein Sänger. Aber die Entscheidung von Urban Breed, dem man die ersten Songs zuschickte, fiel offensichtlich ziemlich schnell, denn der Schwede zeigte sich begeistert von dem Material und sagte sofort zu.

Als Ergebnis liegen elf Songs in Form des Debütalbums „As Daylight Breaks" vor. Auf der Limited Digipack Version gibt es noch zusätzlich drei Bonustracks, und ein Limited Boxset in einer Metallbox inklusive T-Shirt und diversen Gimmicks kann ebenfalls erworben werden.

Mit „I Seek No Other Life" steigen SERIOUS BLACK wuchtig ins Album ein: ein toller Opener mit fetten Doublebass Passagen, der einem schon direkt ordentlich in die Glieder fährt. Die klare und kräftige Stimme von Urban Breed habe ich schon bei BLOODBOUND sehr gemocht und enttäuscht mich auch hier nicht. „High And Low" könnte auch auf einem MASTERPLAN Album vertreten sein. Schöne Tempiwechsel zwischen Chrorus und Refrain sorgen für eine unglaubliche Dynamik, und die eingängigen Melodiebögen der Vocallines setzen hinter diesen Song das erste, dicke Ausrufezeichen der Scheibe.

Das von ruhigen Pianoklängen eingeleitete „Sealing My Fate" nimmt relativ schnell Fahrt auf, bleibt aber in Sachen Speed hinter den ersten beiden Songs zurück, was für Abwechslung sorgt. Ein ganz starkes Solo haut Roland (zumindest glaube ich, ihn hier zu hören) raus. Nebenbei besticht der Song durch ein sehr variables Drumming von Thomen, der hier eher auf kompliziertere Rhythmen setzt.

„Temple Of The Sun" beginnt wie eine Filmmusik zu einem Movie wie „Lawrence von Arabien", wird aber mit Einsatz der Vocals ein ganz fetter Melodic Metal Song. Hier darf Keyboarder Jan Vacik mal die Soli übernehmen und im Nachhinein fällt auf, dass der Song eigentlich ganz ohne Gitarrensolo auskommt. „Akhenaton" ist auch etwas orientalisch angehaucht, allerdings treten SERIOUS BLACK hier wieder ordentlich aufs Gaspedal, bauen erneut geschickte platzierte Tempiwechsel ein und holen das fehlende Gitarrensolo danach bei „Temple Of The Sun" ausgiebig und mehr als beeindruckend nach.

Das treibende „My Mystic Mind" wird live bestimmt ein Nackenbrecher, wohingegen bei der schönen Ballade und dem Titelsong „As Daylight Breaks" eher die Feuerzeuge zum Einsatz kommen. Schön zu hören, wie Sänger Urban Breed seine Stimme den Stimmungen entsprechend einsetzten kann. Von „mitten in die Fresse" bis „sanft und einschmeichelnd" hat er mittlerweile alles drauf.

Die MASTERPLAN- und somit Roland-Grapow-Handschrift lässt sich bei „Setting Fire To The Earth" nicht verleugnen. Erneut fällt mir Thomens Drumming extrem positiv auf, der immer wieder mit Tempiwechseln spielt und dem Song schnell mal straight Leben eintrommelt. Auf diesem Rhythmusfundament können die anderen Musiker eigentlich schon fast nichts mehr falsch machen. „Listen To The Storm" ist ein beinahe düsterer Midtemposong, der sich allein schon wegen dieser Stimmung etwas von den anderen Songs abhebt. Das Gitarrensolo ist dann auch wieder genau so, wie ich es liebe, nämlich technisch hochklassig und trotzdem mit enorm viel Gefühl gespielt.

Zum Abschluss schießen SERIOUS BLACK mit „Older And Wiser" nochmal aus allen Rohren, verbinden quasi all ihre Trademarks in einem Song. Tempiwechsel, geile Melodien und Musiker, die wirklich ohne Ausnahme auf einem ganz hohen Nivieau spielen. Ganz nebenbei muss ich noch erwähnen, dass auch die Produktion über jeglichen Zweifel und jegliche Kritik erhaben ist. Die Scheibe pumpt wuchtig aus den Boxen, ist aber jederzeit sehr akzentuiert und ausgewogen abgemischt. So soll es sein.

Serious Black logo

Fazit: SERIOUS BLACK haben mit „As Daylight Breaks" ein megastarkes Album rausgehauen. Bei der Besetzung eigentlich kein Wunder, denn die Musiker haben alle genug Erfahrung, um zu wissen wie es geht. Und die nutzen sie auch, was die Scheibe für mich zu einem ersten Highlight des noch jungen Jahres werden lässt.
Auch wenn das Album durchgängig auf sehr hohem Niveau komponiert und eingespielt wurde, sind „My Mystic Mind", „High And Low", „As Daylight Breaks", "Listen To The Storm" und „Temple Of The Sun" meine persönlichen Faves und gleichzeitig meine Anspieltipps. Alle Melodic Metal Fans sind hier eigentlich zum Kauf verpflichtet. Thumbs up!