Xandria - India

Xandria India

Stil (Spielzeit): Gothic Metal/Rock (52:05)
Label/Vertrieb (VÖ): Drakkar/SonyBMG (22.08.05)
Bewertung: 6,5/10

Link: www.xandria.de

Xandria - vielleicht so etwas wie die heimliche deutsche Hoffnung aus Bielefeld, was den Bereich des Gothic-Metal betrifft - veröffentlichen mit „India" ihr drittes Album. Ich war noch nie ein großer Freund der Band, und trotz nicht weniger positiv zu bemerkender Veränderungen stehe ich dem Ganzen erneut recht leidenschaftslos gegenüber.

Sehr gut gefällt mir der erstmalige Einsatz echter Streicher, für welchen das Deutsche Filmorchester Babelsberg verantwortlich zeichnet. Der künstliche Bombast wurde somit ein Stück weit entfernt, was den Songs mehr Authenzität und schlicht mehr Gefühl und Fülle verleiht. Zudem haben die Gitarren im Vergleich zum Vorgänger „Ravenheart" mehr Raum zur Entfaltung bekommen, im Großen und Ganzen überwiegen jedoch die ruhigen Töne.

Xandria gehen wesentlich ideenreicher und unvorhersehbarer als zuletzt zu Werke, nutzen neben dem üblichen Wechselbad aus fulminanten Chorussen und dramatischen Strophen auch nette Einschübe in veränderter Kolloration oder Rhythmik, ohne allzu sehr an Nightwish und Co. zu erinnern. Dennoch, eine auch textlich ordentliche Ladung Kitsch wurde auch auf „India" gehäuft, etwas zuviel des Guten für meinen Geschmack. Songs wie „The End Of Every Story" oder das elegische „Like A Rose On The Grave Of Love" besitzen einen deutlichen Irish Folk-Einschlag (Xandria bekamen hierbei Unterstützung einer Irish-Folk-Band), der bereits auf „Ravenheart" hier und dort zu hören war.

Die große Schwäche dieses Albums ist für mich erneut die hauchige Stimme von Lisa Middelhauve, die niemals ans Limit geht und mir entweder zu zaghaft oder zu energie- und farblos klingt. Zudem vermag die Musik mich nur selten wirklich zu berühren, was ich erwähntem Gesang und Kitsch einerseits, andererseits der Glätte der Kompositionen zuschreibe, die sich teilweise in der Melodieführung stark ähneln.

Nichtsdestotrotz, Xandria haben sich deutlich gesteigert und sollten auf offene Ohren bei ihren Fans und einem Publikum stoßen, das im Bereich des opulenten Gothic-Rock/Metal mehr Wert auf Gefälligkeit und Eingängigkeit legt als auf markante Arrangements und wirklich tiefe Emotionalität, wie sie in dieser Sparte des Genres jedoch auch kaum zu finden sind.