Dark Sarah - The Golden Moth Tipp

Dark Sarah - The Golden Moth
    Symphonic Metal

    Label: Inner Wound Recordings
    VÖ: 21.09.2018
    Bewertung:8/10

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Das Cover des neuen DARK-SARAH-Albums schafft den Spagat zwischen gestelltem Abschlussballfoto und Fremdscham-Karneval ganz hervorragend. Damit reiht sich "The Golden Moth“ fließend in die Reihe visueller Abscheulichkeiten ein, welche die Finnen seit ihrer Gründung 2012 konsequent als Artwork verwenden. Als potenzieller Käufer stellt man die Scheibe beim Anblick des Grauens jedenfalls schnellstmöglich wieder zurück in das Regal. Irgendwie schade, zählt "The Golden Moth“ doch definitiv zu den spannendsten Symphonic-Metal-Veröffentlichungen des Jahres.

Kaum erwähnenswert ist hierbei jedoch die Geschichte um die Protagonistin Dark Sarah, deren erste Trilogie "The Chronicles“ mit "The Golden Moth“ ihren Abschluss findet und die oft eher peinlich berührt, als begeistert. Nachdem die junge Frau in "Behind The Black Veil“ noch schamlos am Traualtar stehen gelassen wurde – und in der Folge vor allem mit sich selbst beschäftigt ist -, erzählte "The Puzzle“ von ihrer Reise durch die Unterwelt. Diese zu Beginn der aktuellen Scheibe endlich verlassend, macht sich Dark Sarah auf die Suche nach den Göttern. Begleitet wird die von Sängerin Heidi Parviainen verkörperte Sarah dabei von einem Drachen, welcher von Mikro-Neuzugang JP Leppäluoto intoniert wird.

Groß inszenierter Symphonic-Metal-Bombast

Auf musikalischer Ebene hingegen weiß das Drittwerk zu überzeugen, funktionieren die duettlastigen Stücke doch deutlich besser als es Artwork und Geschichte vermuten lassen. Nur selten lässt sich die Band zu disneyhaften Kitschausflügen wie in "Wish“ hinreißen. Stattdessen hat sich das Sextett von der Crème de la Crème der aktuellen Symphonic-Szene inspirieren lassen. Das mag oftmals wenig innovativ klingen, wird von den Finnen aber ein gutes Stück effektiver eingesetzt als von der Konkurrenz.

"The Golden Moth“ fußt auf einer kurzweilige Mischung aus erzähllastigen Epen ("The Gods Speak“) und eingängigen Ohrwürmern wie "My Beautiful Enemy“. Eine Mischung, die aufgrund ihres thematisch bedingten Abwechslungsreichtums und der hohen Detaildichte nie langweilig wird. Das durch Crowdfunding finanzierte Projekt wartet außerdem mit einer unerwartet guten Produktion auf, welche sowohl das druckvolle Orchester als auch die vielen kleinen Akustik-Einlagen optimal zur Geltung kommen lässt.

Blasse Gastaufritte

Und hin und wieder beweist das Sextett dann doch Mut zu Neuem. Selten zuvor wurde die Kombination aus Orchester und Elektronik so brillant genutzt wie im Titeltrack selbst. Nur die beeindruckende Riege aus Gastauftritten um den über alle Zweifel erhabenen Marco Hietala hätte gewinnbringender genutzt werden können. Gerade nach DIABULUS IN MUSICA-Fronterin Zuberoa Aznarez und Ex-ENSIFERUM-Akkordeonspielerin Netta Skog suchte der Rezensent quasi mit dem Hörgerät.

Das dritte Album von DARK SARAH ist also unter dem Strich ein weiterer Beleg dafür, dass Äußerlichkeiten meist wenig über den Inhalt aussagen. Kohärent wie einst NIGHTWISHs "Once“ und ein gutes Stück konsequenter als die letzten AVANTASIA-Scheiben liefern die Finnen mit "The Golden Moth“ ihr bisher bestes Werk ab, welches Genre-Fans ein mitreißendes Theaterstück voll Kitsch und Bombast mit hohem Wiederhörwert bietet.

 

Tracklist

01. Desert Rose

02. Trespasser

03. Wheel

04. My Beautiful Enemy

05. I Once Had Wings

06. Pirates

07. Sky Sailing

08. Wish

09. The Gods Speak (feat. Marco Hietala & Zuberoa Aznarez)

10. Promise

11. Golden Moth

12. The Gate Of Time

Line-Up

Heidi Parviainen (as Dark Sarah) - vocals

JP Leppäluoto (as Dragon) - vocals

Erkka Korhonen - guitar

Sami Salonen - guitar

Rude Rothstén - bass

Thomas Tunkkari - drums