Venom – Storm The Gates

Venom – Storm The Gates
    Angeschwärzt-speediger Schwermetall

    Label: Spinefarm / Universal
    VÖ: 14.12.2018
    Bewertung:5/10

    VENOM Webseite


Das metallische Vermächtnis von VENOM ist unumstritten. Mit einem brachial-brutal-boshaften Stil setzten sich die Briten Anfang der 1980er Jahre über jegliche Genre-Grenzen des klassischen Heavy Metal hinweg und inspirierten eine ganze Generation junger Speed-, Thrash- und Schwarz-Metaller, es ihnen mit dem Spielen extremer und infernalischer Musik gleichzutun. Mit ihrer zweiten Platte "Black Metal" lieferte das Trio 1982 sogar die Blaupause für eine neue Metal-Stilrichtung. Nun veröffentlichen VENOM mit "Storm The Gates" ihr 15. Studioalbum – eine Platte, mit der die legendäre Band nicht annähernd an einstige Großtaten anknüpfen kann.

Dass auch alteingesessene Metal-Helden von gestern in ihrer Spätphase noch starke Alben produzieren können, haben uns JUDAS PRIEST mit "Firepower" dieses Jahr eindrucksvoll bewiesen. Von einem ähnlichen Hörgenuss ist „Storm The Gates“ aber meilenweit entfernt.

„Storm the Gates“ bietet Durchschnittskrach mit wenigen Lichtblicken

Dabei legen VENOM mit "Bring Out Your Dead" temporeich und fulminant los – der treibende Rhythmus und die spielfreudigen Soloeinlagen machen Hoffnung auf mehr. Zudem punktet der Songtitel durch seine humorvolle Hommage an die „Totensammler-Szene“ in Monty Python’s Kultfilm "Die Ritter der Kokosnuss". Anschließend baut die Platte jedoch mehr und mehr ab und läuft nicht selten Gefahr, selbst auf der Totenkarre zu landen.

In erster Linie regieren Monotonie und Langeweile. Songs wie "I Dark Lord" oder "Destroyer" kommen nicht zuletzt wegen ihrer Refrains zäh und schleppend daher, bei vielen Stücken wirkt der Gesang eher nervtötend. Hinzu kommt ein an manchen Stellen matschig-verwaschener Sound ("Beaten to a Pulp", "The Mighty Have Fallen"), der die Songs auch mangels ihres Abwechslungsreichtums zu einem eintönigen Einheitsbrei verschwimmen lässt.

"Storm The Gates" bietet eine handvoll, aber viel zu wenige Lichtblicke: Punkig-speedige Songfragmente, schreddernde Stakkato-Riffs und manchmal auch ein groovender Beat mit catchy Refrain wie bei "1.000 Miles To Hell" bilden die Ausnahme eines Albums, das sich ansonsten mühsam dahinschleppt. Denn Cronos & Co. haben es mit ihren 13 Songs deutlich zu gut gemeint. Vier bis fünf Stücke weniger, dafür mehr Kreativität und Kurzweil hätten der Scheibe gut zu Gesicht und uns angenehm zu Gehör gestanden.

So aber bleibt VENOMs neuestes Werk in einem Jahr voller sehr guter bis überragender Veröffentlichungen nur Durchschnittsware.

Tracklist von "Storm the Gates"

1. Bring Out Your Dead
2. Notorious
3. I Dark Lord
4. 100 Miles To Hell
5. Dark Night (Of The Soul)
6. Beaten To A Pulp
7. Destroyer
8. The Mighty Have Fallen
9. Over My Dead Body
10. Suffering Dictates
11. We The Loud
12. Immortal
13. Storm The Gate

VENOM sind:

Cronos - Bass, Vocals
Rage - Guitars
Danté - Drums