Gaia Epicus - Symphony Of Glory


Review

Stil (Spielzeit): Power Metal (53:16 Minuten)
Label/Vertrieb (VÖ): Sound Riot Records (Bereits Veröffentlicht)
Bewertung: Vorher antesten! (6/10 Punkte)
Link: http://www.soundriotrecords.com
Nach einem 30-sekündigen - wohl dem Fernsehen entlehnten - Intro, legt die mir bisher völlig unbekannte Band GAYA EPICUS mit einer Speedgranate - namentlich „Time And Space" - allererster Güteklasse los. Hier sind definitiv 200 Bpm aufwärts am Start, und das hört man. Der Gesang hat etwas Eigenständiges, was ich bisher noch nicht gehört habe. Der Refrain ist eingängig, und schon jetzt kann man den Drummer in höchsten Tönen für die Arbeit loben.

Der Anfang von „Miracles" erinnert mich an den Song „Warriors Of Light" von Freedom Call, schlägt dann aber wieder mit einem Affenzahn den Gang ins Trommelfell ein. Und immer noch fällt mir kein Sänger ein, der diesem hier hörbaren ähnelt. Ein kleines Intermezzo bildet eine Polka-ähnliche Einlage.

Carpe Diem!... Äh, Nutze den Tag!... Na, „Seize The Day!", genau das wars. Zwar kein origineller Titel, aber von der Instrumentalisierung mal wieder top. GAIA EPICUS prügeln sich mit deftigen Gitarren und eingängigem Refrain hier durch 5 Minuten. Zwar simpel gestaltet, ohne orchestrale Elemente oder ähnliches, aber das braucht man ja auch nicht immer. Jetzt mischt sich die „Hand Of Fate" ins Geschehen, und rockt mit etwas ruhigerem Aufbau in den gesungenen Parts (teilweise ohne Gitarren) ordentlich nach vorne, drückt allerdings, trotz diverser Doublebass-Attacken, etwas aufs Gaspedal. Was der Hörer dankt. Wieder einen Tick epischer kommen flattern nun die „Wings Of Freedom" durch die Lautsprecher. Mit einer dicken Gitarrenwand macht das Dingen schon mal richtig Laune. Doch die Ruhe wärt nur kurz, denn Sekunden später ballern die Drums schon wieder in Höllentempo los und erinnert teilweise an Helloween. Na, wer von euch ist Spanier? Niemand? Gut, dann seht euch jetzt mal die Welt durch „Spanish Eyes" an (Phrasenschwein² mal wieder, ich weiß...). Eine coole, langsamere (haha, immer noch jenseits der 140 Bpm) Nummer mit geilem „Groove" und kitschigem Refrain. Aber macht nichts, gehört zu einer Melodic-Metal-Scheibe einfach dazu. Ich kriege hier einfach „No Release". Zum wiederholten Male drischt mir der Schlagzeuger der Band den Schmalz aus den Ohren. Heidewitzka, der hat's auf jeden Fall drauf. Denn gegen Ende bäumt sich einen unfassbare Doublebassattacke auf, die diesem Song die Krone aufsetzt. Tolle Nummer mit eingängigen Schreddergitarren und geilem Gesang. 

Jetzt öffnen die Herren erstmals die „Chamber Of Secrets" mit mysteriösem Glockenspiel am Anfang (erinnert an den Harry-Potter-Soundtrack, ähm...), schreddern dann aber - ich kann euch beruhigen - wieder im gewohnten Muster knapp 4 Minuten durch. Und auch zu einem Solo lassen sich die Norweger verführen, was durch Geschwindigkeit zu Überzeugen weiß. Es folgt der von düsteren Streichern eingeleitete Song „Be Thy Cross My Victory", ein 7-minütiges Epos, in denen der Gesang meiner bescheidenen Meinung nach besonders gut rübergebracht wird, die Instrumentalisierung verhältnismäßig abwechslungsreich ist und diverse Tempiwechsel vorkommen, die den Song in verschiedene Abschnitte unterteilen. Gegen Mitte des Liedes wird die Sologitarre ausgepackt, bevor eine langsame, mit einer Frauenstimme unterlegte Passage in einen letzten Bombenrefrain aufgeht. Geil. Aber nun folgt der wahre Brecher der Platte. Der 10-minütige Titeltrack („Symphony Of Glory") beginnt ähnlich wie der vorherige Song mit Streichern, hält sich länger in diesem Tempo auf, bevor der epische Teil mit Doublebass und schnelleren Einsätzen der Streicher beginnt. Der Gesang wird nur vom Bass begleitet und steigert sich in Tempo und Untermalung in einen groovenden, mitreißenden Refrain, der noch mal richtig Laune macht. Gegen Ende folgen noch ein paar für solch lange Nummern übliche Soli, die auch alle ordentlich vorgetragen sind, und natürlich ein letztes Aufbäumen vor dem melodiös mit Streichern ausgefadeten Ende des Liedes.

Ein kurzes Fazit:

Gaia Epicus haben Potenzial, ohne Frage. Meiner Meinung nach liefern die Skandinaven hier recht ordentlichen Power Metal ab, doch hapert es häufig noch an der nötigen Ideenvielfalt, um in der obersten Liga mitzuspielen. Ein Geheimtipp aber allemal.

Tracklist:

#1 Welcome#2 Time And Space#3 Miracles#4 Seize The Day#5 Hand Of Fate#6 Wings Of Freedom#7 Spanish Eyes#8 No Release#9 Chamber Of Secrets#10 Be Thy Cross My Victory#11 Symphony Of Glory