Obey The Brave - Young Blood

Obey The Brave

Stil (Spielzeit): Metalcore (32:18)
Label/Vertrieb (VÖ): Epitaph / Indigo (24.08.12)
Bewertung: 6 /10

Link: Facebook

Zunächst hat sich Alex Erian von DESPISED ICON vom Schweinegrunzen getrennt. Danach hat sich die Band dann irgendwann aufgelöst. Jetzt hat er sich so gut wie komplett vom Deathcore getrennt und kehrt mit neuer Kombo (teilweise Ex- BLIND WITNESS) zurück und macht extrem moshigen Metalcore. Die Platte ist dick produziert und die Breakdowns lassen die Wände wackeln. Aber wird er die Relevanz seiner vorherigen Band damit erreichen können? Ich denke nicht.

Denn dafür ist die Platte einfach zu beliebig. Klar, „Young Blood" ist ein dickes Brett – aber davon kommen jede Woche welche raus. Auf Epitaph haben z.B. auch THE GHOST INSIDE gezeigt, wie es gehen kann und auf Sony legten WHILE SHE SLEEPS ein sehr gutes und interessantes Metalcore-Album einem großen Publikum vor. OBEY THE BRAVE hingegen erinnern mich eher an CONFESSIONS, SHINTO KANTO und Konsorten. Also schön Midtempo und Mosh.

Natürlich gibt es hier auch mal eine schnelle Passage, mal ein klein wenig mehr Technik, in einem Song sogar cleanen Gesang, aber im Großen und Ganzen geht es hier nur um stumpfe Brutalität, bei der dann auch Schlagworte wie „Facettenreichtum" ziemlich kleingeschrieben werden.

Gegründet wurde die Band im letzten Jahr und hat so in recht kurzer Zeit ein Album eingespielt. Scott Vogel von TERROR gibt ihnen sogar den Ritterschlag und ist bei einem Song dabei, reist damit das Ruder aber auch nicht rum. Man verstehe mich nicht falsch: wer auf Midtempo-Metalcore mit Dampfwalzen-Effekt steht, der dürfte bei OBEY THE BRAVE reichlich bedient werden, aber ich finde, dass man größere Erwartungen hätte haben können. Gerade viele Moshparts sind hier so einfach gelöst, dass man davon ausgehen kann, dass OTB vor allem wegen der DESPISED ICON-Vergangenheit bei Epitaph gelandet sind. Die haben ja auch schon PARKWAY DRIVE, die manchmal ähnlich klingen, ihr Sache aber wesentlich spannender lösen.

„Young Blood" macht zwar immer ein kleines bisschen mehr Spaß, je öfter man es hört (es gibt da schließlich doch noch die ein oder andere Melodie oder gute Gitarrenarbeit), dennoch fehlen einfach die Überraschungsmomente um direkt oben mitspielen zu können. Und so legen OBEY THE BRAVE ein Debütalbum vor, welches zwar gut, aber wenig überraschend ist. Wer vor allem Druck und nicht unbedingt Finesse braucht, sollte hier zuschlagen, ansonsten empfehle ich noch mal abzuwarten, wie sich diese Band entwickelt. Sie können es ja, aber über sechs Punkte komme ich da nicht hinaus.