Bullet For My Valentine - The Poison


Review

Stil: Metal-Core/Posthardcore


Label/Vertrieb (VÖ): GUN/BMG (30.09.05)
Bewertung: In your face! (8/10)
Link: www.bulletformyvalentine.de

Die vier Waliser sind in aller Munde, und das nicht zu Unrecht: Schon die EP „Hand Of Blood" machte klar, wo der Hammer bei Bullet For My Valentine hängt. Wobei immer wieder betont wurde, dass ihre Musik frei von Schubladendenken sei, was so ganz nicht stimmt.

Die Mischung macht's, und die vereint auf „The Posion" einfach alles, was derzeit angesagt ist: Die Band baut Emo-Chöre um Metalcore-Spitzen und haut einem neben ausgefeilten, klassischen Metalsoli gnadenlose Riffs um die Ohrlappen, die ihren Namen noch verdient haben. Dazu gibt's klaren Gesang, gerne auch mehrstimmig, der immer wieder von Screams durchbrochen wird und sich mit Schreien abwechselt.

Die Kunst von Bullet For Valentine besteht darin, alle diese genannten Elemente handwerklich so gut zusammenzuschrauben, dass am Ende ein Album herauskommt, das einfach verdammt wenig Schwächen hat und trotz seiner Vielfalt doch noch ziemlich klar seine Käuferschaft abgrenzt: Metalcore- und Posthardcore-Fans werden folgen und feiern, die etwas ältere Bay-Area-Thrash-Anhängerschaft könnte eher ein wenig auf Abstand gehen, denn insgesamt ist der Sound doch sehr catchy und weniger klassisch ausgerichtet. - Besonders was den Gesang betrifft, der nun wirklich alles andere als oldschool klingt.

Colin Richardson, der bereits mit Machine Head, Fear Factory und Chimaira gearbeitet hat, produzierte nach der EP auch dieses Werk; somit gibt es soundtechnisch überhaupt gar nichts zu meckern. Besonders schön gelungen ist neben der enormen Wucht und Aggressivität des Gesamtklangs der im Kontrast dazu stehende ruhige Einsteig in „The Poison", den Apocalyptica auf ihren Celli intonieren, bevor ein sehr stimmungsvoller Gitarrenlauf das kurz darauf hereinbrechende Inferno ankündigt.

Bullet For My Valentine werden den Ansprüchen gerecht, die an sie gestellt worden sind, kochen letztlich aber auch nur mit Wasser und bewegen sich trotz vielfältiger Einflüsse doch im Rahmen des Gängigen. „The Poison" ist somit kein Über-Album, sondern in meinen Augen "nur" ein klasse Stück Musik.