Scapegoat - Let Our Violins Be Heard


Review

Stil (Spielzeit): keine Ahnung wie man das nennt - Crossover im wahrsten Sinne? (59:34)
Label/Vertrieb (VÖ): Tragic Hero Records/ USA-Import (22.10.05)
Bewertung: 9/10 Wahnsinnsband!
Link: http://www.sgoat.com/index2.html
http://www.myspace.com/scapegoat
Kranke Band! Einfach genial!
SCAPEGOAT haben 2004 mit „These Cards Were Dealt“ eines der Alben rausgebracht, die definitiv mit mir zusammen auf eine einsame Insel wandern würden. Bis dahin hatte ich noch keine Band gehört, die verschiedene Stiele so unglaublich cool verbindet, wie eben SCAPEGOAT aus Charlotte, North Carolina. Zwei Jahre später liegt mir ihr bereits 2005 erschienener Nachfolger „Let Our Violins Be Heard“ vor – und ich hab immer noch keine Band gehört, die das so gut hinkriegt.
Bei SCAPEGOAT treffen Metal, Rock etwas Funk, Emo/Screamo und alles mögliche alternative aufeinander und ergeben ein unglaublich zündendes Gebräu. Auch wenn der Vergleich an den Haaren herbei gezogen sein mag, es klingt ein wenig so, als würden sich SYSTEM OF A DOWN mit den DEFTONES im Proberaum treffen, ein paar Screamo-Platten durchhören und sich dann Seele aus dem Leib spielen.
Der Basser slapt die halbe Platte lang und steuert wirklich markerschütternde Growls dazu, während die Gitarren sich durch alle möglichen Genres riffen. Darüber thronen die sehr variable aber in vielen Fällen extrem hohe Stimme des Sängers und der Schlagzeuger, der bei jeder Show kiloweise Gewicht verlieren müsste. Neben der Tatsache, dass diese Band an wirklich jeder Position sehr gut besetzt ist, fällt vor allem auch das geschickte Songwriting auf. Dauernd werden Haken geschlagen, Songs verfallen in total unerwartete Strukturen (und sei es, dass einfach mal für 5 Sekunden eine Ragga-Rhythmus eingestreut wird wie bei „White Chappel") oder die Band setzt kurz aus um den Sänger eine oder 2 Zeilen alleine singen zu lassen, bevor es wieder ordentlich auf die Mütze gibt.
Und grade die Gegensätze zwischen dem hohen, aber sehr eindringlichem Gesang und den fiesen Growls zu noch fieseren Riffs machen SCAPEGOAT so spannend. Ein wenig erinnert das dabei an „Emo“ ohne aber in die genre-typischen Strukturen oder Harmonien zu verfallen. Ich denke, man merkt mir an, wie begeistert ich einfach bin. Zur Vorsicht sei aber gesagt, dass bei einer Abneigung gegenüber dem Leadsänger wahrscheinlich die ganze Platte verlieren wird, da dies im Falle SCAPEGOAT schon eine ziemlich individuelle Angelegenheit ist.
Das Label „Tragic Hero Records“, welches diese unglaubliche Band unter Vertrag hat, besitzt leider noch keinen Vertrieb bei uns, hat aber auf jeden Fall etwas Aufmerksamkeit verdient. Ihnen habe ich den Genuss von Stücken wie „After Class With Mrs. Brown“, „White Chappel“, „All In Vanity“ oder „Angel Eyes“ zu verdanken. Ach ja, die Texte sind sowohl von persönlichen als auch gesellschaftlichen Standpunkten aus geschrieben und beinhalten durchaus sehr „deftige“ Passagen, die ihnen nicht gerade den Weg in das amerikanischen Mainstreamradio ebnen werden.

Diese Band ist definitiv mein Tipp! Musik, die eine lange Halbwertszeit hat und rockt wie Sau! Bei jedem Hördurchgang gibt es Neues zu entdecken. Am besten direkt zur Myspace-Seite der Band gehen und selbst mal reinhören

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