Helheim - Kaoskult




Stil (Spielzeit): Black Metal mit Viking-Anleihen (40:35)
Label/Vertrieb (VÖ): Karisma Records/Plastic Head (23.05.08)
Bewertung: 7/10
Link: http://www.helheim.com

Manchmal frage ich mich, ob man für epischen, düsteren Metal eigentlich zwingend aus Skandinavien kommen muss, ob die Kälte und Dunkelheit, die einen meistens dort erwarten, unabdingbar für das Gelingen eines solchen Sounds sind, wie ihn HELHEIM auf „Kaoskult“ präsentieren. Ist aber auch eigentlich egal, jedenfalls ist das sechste Album der Norweger, die schon ziemlich lange im Musikzirkus dabei sind, sehr gut ausgefallen.

Der weiter oben gefallene Begriff Viking Metal dient übrigens nur zur groben stilistischen Einordnung, denn mit gut gelaunten Songs trinkfreudiger Humppa-Bands haben HELHEIM überhaupt nichts zu tun. Hier regiert eine dunkle, bedrohliche, stellenweise melancholische Atmosphäre, die Songs sind zwar mit schnellen Passagen versehen, meistens ist aber getragenes Tempo angesagt. Am ehesten kann man also von Black Metal mit Viking-Anleihen sprechen.
Die Songs sind vielfältig: „Det Norrone Alter“ eröffnet das Album anfangs düster-schleppend, nimmt dann aber ein wenig Fahrt auf. „Helheim 6“ geht dagegen in eine ganz andere Richtung und ist ein orchestrales Zwischenstück.
Die neun Tracks machen deutlich, dass die Musiker gute Songwriter sind und sowohl technischen Anspruch als auch Emotionen und starke Melodien miteinander verbinden können. Dabei klingt das Material sehr abwechslungsreich und fast schon progressiv. Man muss sich also erst mal in das Album rein hören, dann erst erschließt sich die faszinierende Atmosphäre, zu der auch die norwegischen Texte beitragen. So etwas wie ein Markenzeichen scheinen die Riffs mit dazugehöriger, heulender Sologitarre zu sein.

„Kaoskult“ ist ein sehr gutes Album geworden, über dessen kleine Schwachstellen (nicht alle Songs sind hundertprozentig geglückt, der Gesang bzw. das Gekeife könnte abwechslungsreicher sein, manche Songs sind ziemlich anstrengend) man schnell hinweg sehen kann, da das Positive klar überwiegt. Gut gemacht und definitiv hörenswert!