Finntroll - Vredesvävd Tipp

Finntroll - Vredesvävd

Sieben Jahre mussten sich FINNTROLL Fans gedulden, aber nun ist die Wartezeit endlich vorüber und das siebte Studioalbum ist veröffentlicht. Die Finnen beweisen mit „Vredesvävd“ (übersetzt: „gewoben aus Zorn“), dass sie auch nach Jahren der kreativen Pause nicht vergessen haben, wie Blackened Folk Metal klingt.

Die Trolle bitten zum Tanz

Zur Zeit der physischen Tonträger waren Intros die Aushängeschilder eines guten Albums. Fesselt das Intro, bleibt der Hörer dran. In Zeiten der Streams haben zumeist vorab veröffentliche Singles diese ehrenvolle Aufgabe übernommen. Spannende Intros zu schreiben, ist kein Muss mehr – für jene Menschen, die sich das Album von vorne bis hinten anhören, aber durchaus ein Qualitätsmerkmal.

FINNTROLL haben sich mit „Väktaren“, einem epischem Instrumental, entschieden, ihr Album in Videospielmanier à la "Skyrim" einzuleiten. Der Song deckt in seinen 2:47 Minuten alles ab, was ein RPG Gamer auf seiner heroischen Quest hören möchte. Der nahtlose Übergang zum folgenden Blastbeat-Monster „Att Döda Med En Sten“ gibt das Gefühl, nun komplett in der Welt der Trolle angekommen zu sein. Die zu Schlagzeug und Gesang völlig gegensätzlichen Keyboardmelodien, die sich durch das gesamte Album ziehen, lassen schon beim zweiten Track die Füße wippen.

Das nahtlose Anschließen von einem Song an den nächsten scheinen die Finnen auf „Vredesvävd“ perfektioniert zu haben. „Ormfolk“ ist dafür das beste Beispiel: Etwas folkiger als sein Vorgänger kommt diese erste Singleauskopplung daher und lässt auch mal wieder die Humppa-Vergangenheit der Finnen aufblitzen. Wer jetzt noch still sitzen kann, hat wirklich Beherrschung.

Ein besonderes Highlight des Albums ist das folgende „Grenars Väg“. Angefangen mit einer mystischen Folk Melodie, die in einen episch-explosiven Song gipfelt, der in näherer Zukunft durchaus zu einem Klassiker wie „Trollhammaren“ werden könnte.
Mit Beginn von „Forsen“ findet zum ersten Mal auf diesem Album ein drastischer Stimmungswechsel statt. Von melodischen Folk Melodien kommt nun das „Blackened“ in der Genrebezeichnung zum Tragen. Trotz Düsternis und aggressivem Grundklang kommen die folkigen Sequenzen nicht zu kurz.

Kurz und schmerzlos

Nach 18 Minuten ist die erste Hälfte schon vorbei und es geht zunächst etwas märchenhaft mit „Vid Häxans Härd“ weiter. Kombiniert mit der Härte von „Forsen“ entwickelt sich der Song zu einem Wechselspiel zwischen den melodischen Keyboards und den aggressiven Growls von Mathias „Vreth“ Lillmåns. Unerwartet fröhlich und symphonisch geht es mit „Myren“ weiter. Wüsste man es nicht besser, könnte man meinen, der Song stammt aus der heiteren Phase der Band um die Alben „Nattfödd“ und „Jaktens Tid“. Nicht so innovativ wie die Vorgänger, ruht sich „Myren“ auf dem bewährten Schema symphonisch, aggressiv und tanzbar aus.

Angelehnt, aber nicht vollständig diesem Schema entsprechend, kommt „Stjärnors Mjöd“ daher. Der Trinkliedcharakter kommt hier nicht nur vom Titel, der frei übersetzt „Met der Sterne“ heißt.

Auf der Zielgeraden angekommen geht es noch einmal düster und aggressiv mit „Mask“ weiter. Der Song stampft drei Minuten lang gnadenlos über alles hinweg, was sich noch im Weg befindet und endet im finalen Epos „Ylaren“. Der Kreis zum Intro schließt sich in seinem epischen Soundtrack-Charakter, der die Stimme von Sänger Vreth in einem völlig neuen Licht erstrahlen lässt. Mit gut fünf Minuten Spielzeit nicht ganz so schnelllebig wie die anderen Songs, ist „Ylaren“ ein gut gewählter Abschluss, der Folkiges und Düsternis noch einmal gekonnt zusammenfasst und das Album nach kurzen 38 Minuten abschließt.

Zum Ende hin sei noch einmal erwähnt, dass Drummer Heikki „MörkÖ“ Saari seit er 2014 zu FINNTROLL dazu stieß, hier nun zum ersten Mal auf einem Studioalbum zu hören ist.

Fazit

Es mag eine Weile her sein, aber FINNTROLL haben es ohne Zweifel noch drauf, Musik zu schreiben. Mit „Vredesvävd“ knüpft das Oktett sowohl musikalisch als auch thematisch nahtlos an den Vorgänger „Blodsvept“ an. Die etwas heiteren Tage der Band mögen nun endgültig vorbei sein, die düstere und aggressivere Seite des Folk Metals steht FINNTROLL aber mindestens genauso gut.

„Vredesvävd“ ist mit all seinen unterschiedlichen Facetten, vom epischen Soundtrack bis hin zum aggressiven Headbangersong, ein zwar relativ kurzes aber abgerundetes Album, welches schon beim ersten Hören Spaß macht.

Songempfehlungen

  • Att Döda Med En Sten
  • Gränars Väg
  • Vid Häxans Härd

Trackliste

  1. Väktaren
  2. Att Döda Med En Sten
  3. Ormfolk
  4. Grenars Väg
  5. Forsen
  6. Vid Häxans Härd
  7. Myren
  8. Stjärnors Mjöd
  9. Mask
  10. Ylaren

FINNTROLL sind:

Trollhorn – Keyboards, Orchestrations, Guitars, Banjo, Mouth Harp
Tundra – Bass
Skrymer – Guitars
Routa – Guitar
Vreth – Vocals
Virta – Keys
MörkÖ – Drums