Munarheim - ... und der Wind sang (mcd)




Stil (Spielzeit): Pagan / Folk Metal (19:00)
Label/Vertrieb (VÖ): Dark Reign / Düsterwald Produktionen (Juni 09)
Bewertung: 7,5 / 10


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MUNARHEIM sind eine Vereinigung aus Kiel / Coburg und nennen ihr Baby „Melodic Darkfolk". Damit ist zu Recht eine gewisse Eigenständigkeit angedeutet, denn auch wenn wesentlich im Pagan / Folk Metal Revier gewildert wird, kriegen die Nordsüddeutschen eine frische Mixtur hin, die ziemlich ansprechend ist.
Das fünfköpfige Quartet (4 + Texter Matthias Zapf), bestehend aus Sebastian Braun (Musik, git)
Pascal Pfannenschmidt (voc / b und Texte), Julius Heymann (dr) und David Vardeh an der Violine, hat den Bogen raus wie man den Bogen von, oftmals akustischen, folkigen Harmonien zu leicht schwarzmetallischer Härte spannt, ohne dass er bricht.

Ganz natürlich klingen hier die Hymnen an die Natur... erhaben, zart melancholisch zwar, dennoch voller Lebensfreude. Das Pathos bleibt die meiste Zeit diesseits der Grenze zum Kitsch; nur was im „Herbst" bzw. „Auf Schwingen einst erdacht" ward, ist im Klargesangsmodus etwas dick aufgetragen und gemahnt mir zu sehr an den Märchenonkel. Ansonsten herrscht gut böse gefauchtes Black Metal-Shouting vor, das richtig Spaß macht, weil es nicht zur Übertreibung neigt.

Aus den Heerscharen der Heidenarmeen aus deutschen Gauen ragen MUNARHEIM vor allem wegen ihres Gespürs heraus, wie man Lieder „erzählt"; will sagen: die Stücke haben Struktur und Dramatik. Abwechslungsreich mit epischen Spannungskurven, ohne das Ganze auch nur eine Sekunde zu überladen. Ziemlich klasse und ausgewogen das. Wichtig hierbei sicher die Violine (die auch gern wie ein Cello klingt), die für die Verdichtung der Atmosphären sorgt, ohne dass sie sich je im Arsenal keltischer oder sonst wie abgelutschter Klänge bedienen müsste. Eher an klassischer Moderne orientiert. Richtig gut. Nicht nur, aber besonders das „Outro" von „Herbst".

Nicht ganz wohl fühle ich mich, wenn das Keyboard allzu aufdringlich wird, da die Klangfarben (auch als Flötenimitat) einfach nicht der Natürlichkeit und Lebendigkeit der allgemeinen Atmosphäre gerecht werden. Aber egal... Unterm Strich ein richtig guter Start. Für Heiden sind die paar Stücke um das Juwel „Hexentanz" uneingeschränkt empfehlenswert. Mal sehen, ob das Debütalbum das hohe Niveau auf voller Länge halten kann... oder sogar die klitzekleinen Schwächen eliminiert...

Nachtrag: die remixte Fassung des selbst produzierten Teils gibt es für absurde 2,- € + P&P bei Band und Düsterwald.

 

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