Hangar - Infallible Tipp

Hangar_-_Infallible

Stil (Spielzeit
): Progressiv Power Metal (53:37)
Label / Vertrieb (V.Ö.): MIG (26.05.2010)
Bewertung: 8,5/10

Link: http://www.hangar.mus.br
HANGAR erblickten das Licht der Welt im sonnigen Brasilien im Jahr 1997 und verdienten ihr erstes Geld als reine Coverband. Aber bereits ein Jahr nach der Bandgründung hatten die Jungens ihr erstes Album am Start, welches auf den Namen „Last Time" hörte. Danach schloss sich Drummer und Bandgründer Aquiles Priester den brasilianischen Vorzeigemetaller ANGRA an, und HANGAR lag gewissermaßen auf Eis.
Allerdings kehrte Aquiles in der Schoß der HANGAR Familie zurück, und zusammen spielten sie „Inside Your Soul" ein. Es folgte das in Hannover unter der Aufsicht von Tommy Newton eingespielte „The Reason Of Your Conviction". Dieses Album wurde in Europa, Japan und Südamerika veröffentlicht, und HANGAR bekamen durchweg positive Kritiken.
 Trotzdem wurde der Sänger ausgewechselt, und mit dem neuen Shouter Humberto Sobrinho entstand „Infallible", das bereits 2009 in Brasilien veröffentlicht wurde, und jetzt endlich auch den europäischen Fans zugänglich gemacht wurde.Neben Humberto gehören noch Eduardo Martinez (Guitars), Fabio Laguna (Keyboards), Nando Melo (Bass) und Drummer und Bandgründer Aquiles Priester zum Line Up, und gemeinsam haben sie elf Songs für „Infallible" eingespielt. Nach dem Motto „never change a winning team" war auch wie beim Vorgänger wieder Tommy Newton für die Produktion und den Mix verantwortlich. Und der hat dem Album erneut einen Hammersound verpasst.

Die Jungens legen mit dem Opener „The Infallible Empereor" sehr stark los, knallen eine Doublebass-Attacke nach der anderen los, streuen geschickte Breaks ein und schieben einen Sänger nach vorne, der es schafft den Hörer sofort mit seiner klaren, kräftigen Stimme in seinen Bann zu ziehen. Auch mit „Colorblind" und dem ruhigeren „Solitary Mind" setzen sich diese komplexen Songstrukturen fort, die beweisen, dass sich die Band beim Songwriting wirklich mächtig Gedanken gemacht hat. Das nach „Solitary Man" mit „Time To Forgive" direkt ein weitere Song mit angezogener Handbremse folgt, ist vielleicht nicht ganz so geschickt. Vielleicht wäre er an einer anderen Stelle in der Tracklist besser aufgehoben gewesen, weil so doch ein bisschen die Dynamik verloren geht. Aber das ist ja das Schöne an CDs, man kann sich in Nachhinein die Reihenfolge der Songs ja selber festlegen.

Glücklicherweise wird es mit „A Miracle In My Life" wieder heftiger, und zum ersten Mal auch deutlich progressiver, und bei „The Garden" wird das Gaspedal dann endlich wieder bis zur Ölwanne durchgetreten. Auch Humbertos Gesang klingt hier passend zum Song wesentlich wütender und nicht mehr ganz so klar wie zu Beginn der Scheibe. Mit „Dreaming Black Waves" haben HANGAR dann auch eine Stampfer der gehobenen Klasse parat, der vor Dynamik nur so strotzt und nebenbei durch seine Kanon artigen Gesangspassagen gefällt und beeindruckt. „Based On A True Story" ist das wieder ein ruhigerer Song, und für mich damit auch der eine zu viel auf dem Album, weil er auch qualitativ nicht mit den ersten beiden Songs dieser Machart mithalten kann.
Quasi als Entschädigung kommt mit „Handwritten" direkt wieder so ein Beatmonster, dass ganz offensichtlich seine Inspiration aus dem Thrash Metal zieht, und ein wenig an ANTHRAX erinnert. Den Abschluss macht dann das vertrackte "Some Light To Find My Way", bevor sich die Band als Bonustrack dann an dem Queen Klassiker „39" versucht, und diesen auch ziemlich gut umsetzt. Obwohl sie sich ruhig etwas mehr vom Original hätten entfernen können, denn bis auf den Gesang (logisch, Freddie Mercury ist auch schwer zu kopieren) klingt der Song fast wie von QUEEN.

Fazit: So viele Bands kommen ja nicht von Brasilien aus bei uns in Europa an, aber die meisten haben, wenn sie es dann doch geschafft haben, neben ihrem Exotenbonus auch musikalisch richtig was auf der Pfanne. So auch HANGAR, die mit „Infallible" ein ganz starkes Power Melodic Album mit gelegentlichen, progressiven Elementen am Start haben, und sich vor der europäischen Konkurrenz in keinster Weise verstecken müssen. Absolute eine Kaufempfehlung, bei der jeder Song als Anspieltipp dienen kann.

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