Essence Of Datum - Spellcrying Machine Tipp

Essence Of Datum - Spellcrying Machine
    Instrumental Progressive Metal

    Label: Season Of Mist
    VÖ: 30.08.2019
    Bewertung:8/10

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Ist die Reduktion auf das Instrumentale die höchste Form der Musik? Mitunter scheint es so. Denn wer sich der Instrumental-Musik verschreibt, steht nicht unerheblichen Herausforderungen gegenüber. Weder lassen sich technische Schwächen durch eingängige Mitsingrefrains kaschieren, noch greifbare Botschaften anhand von Texten vermitteln. Ach, und dann ist da noch die verkümmerte Aufmerksamkeitsspanne des Digitalzeitalters. 40 Minuten instrumentaler Virtuosität lauschen? Ne, lass mal.

Trotzdem gelingt es dem weißrussischen Instrumental-Progressive-Metal-Duo ESSENCE OF DATUM, mit "Spellcrying Machine“ ein hervorragendes Album auf den Markt zu bringen. Das Geheimnis: Einfach alles richtig machen. Denn in der Welt von Dimitry Ramanouski und Pavel Vilchytski hat Langeweile keinen Platz. Stattdessen erweist sich jeder der sieben Songs auf "Spellcrying Machine“ als kostbares Kleinod mit ausgeprägten Höhepunkten.

Ein gelungener Spagat

Nicht zuletzt, weil ESSENCE OF DATUM sich eben nicht auf das Label "Progressive Metal“ versteifen. Dieses steht dem Opener "Synthetic Soul Extractor“ zwar überaus gut, ist insgesamt aber mehr Richtlinie als Dogma. Entsprechend sind sich die Weißrussen zum Experimentieren nicht zu schade – während "Binar“ beinahe rockig aus den Boxen dröhnt, erweist sich "Cavum Atrum“ als echtes Black-Metal-Epos. 

Am Ende ist es aber doch das Talent der beiden Herrschaften, welches den Unterschied macht. ESSENCE OF DATUM finden auf ihrem dritten Album die goldene Mitte zwischen technischer Raffinesse und songdienlichem Unterhaltungswert. Damit ist "Spellcrying Machine“ enorm kurzweilig, ja geradezu mitreißend ausgefallen und lässt den Hörer schon beim ersten Durchlauf zur Luftgitarre greifen. Eine absolute Empfehlung, welche zudem mit einem kleinen Rätsel daher kommt: Songtitel und Coverart erzählen tatsächlich eine Geschichte. Diese bleibt allerdings ganz der Imagination des Hörers überlassen – soviel zu greifbaren Botschaften.

 

Tracklist

1. Synthetic Soul Extractor (06:05)
2. Shikari Algorithm (05:00)
3. Pendulum (05:56)
4. Vitality (04:00)
5. Spellcryer (06:32)
6. Binar (4:28)
7. Cavum Atrum (08:12)
Total 0:40:13

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