The Ocean - Phanerozoic II: Mesozoic | Cenozoic Tipp

The Ocean - Phanerozoic II: Mesozoic | Cenozoic
    Progressive Post Metal

    Label: Metal Blade Records / Pelagic Records
    VÖ: 25.09.2020
    Bewertung:10/10

    The Ocean


THE OCEAN gehören seit Jahren mit ihren kompletten musischen Ergüssen zum festen Repertoire meiner musikalischen Leidenschaft, auch gerne in Dauerrotation. Meiner Meinung nach gibt es im Moment wenige Bands, die so spannend und vielschichtig sind wie dieses Kollektiv. Von daher stellte sich mir auch gar nicht die Frage, das neue Werk "Phanerozoic II: Mesozoic | Cenozoic" – nach dem ersten Höreindruck in Form der Auskopplung „Jurassic | Cretaceous“ – in irgendeiner limitierten physischen Variante vorzubestellen.

Nun bekam ich die Möglichkeit, in die Promo vorab reinzuhören – "das wird ja easy", dachte ich mir. Und dann passierte etwas Unerwartetes: Nach dem ersten Hördurchgang war ich auf eine seltsame Weise erschrocken und auch teilweise enttäuscht. Doch was war geschehen?

Eigentlich klingt gleich der Opener „Triassic“ wie ein typischer THE OCEAN-Song, sowohl von der Länge her, mit achteinhalb Minuten, als auch im ruhigen Aufbau und den explodierenden Zwischenparts. Danach folgt schon der knapp 13-minütige Song „Jurassic | Cretaceous“, dem Jonas Renkse von KATATONIA teilweise seine Stimme geborgt hat, was ihm sehr gut steht und eine leicht depressive Tiefe verpasst.

Oberflächlich betrachtet

Und dann passierte es: Das Album war irgendwie nach gefühlten zehn bis 15 weiteren Minuten vorbei. Und das, obwohl es mit knapp 55 Minuten beinahe eine um sieben Minuten längere Spielzeit aufweist als der Vorgänger „Phanerozoic I: Palaeozoic“. Da es schon spät war, ließ ich diesen ersten Hördurchgang über Nacht sacken. Vielleicht lag dieses Empfinden ja nur an der fortgeschrittenen Stunde und meiner leichten Müdigkeit. Am nächsten Tag wollte ich mir das Werk dann natürlich weitere Male zu Gemüte führen. Und da tat ich gut daran. Denn nach einem weiteren Durchgang fiel mir immer mehr auf, wie sehr die Songs an das Vorgängeralbum anknüpfen und die Stimmung von Teil eins weitertransportieren und anpassen.

Im Detail liegt die schlummernde Schönheit

Wie schon weiter oben beschrieben, entwickeln sich Intro und der zweite Track zu einer musikalischen und melodischen Macht. Direkt darauf folgt mit „Palaeocene“ der meiner Meinung nach schnellste und am wenigsten abwechslungsreiche Song. Ein Beginn mit schnellen Riffs beruhigt sich im Mittelpart und explodiert zum Ende wieder.

Darauf folgt „Eocene“, der genau andersherum funktioniert: Der Song ist eine melodische und tragende langsame Nummer, die zum Ende kurzerhand ausufert und plötzlich vorbei ist. Und weil es gerade so ruhig, schön und melodiös-tragend ist, folgt danach das Instrumental „Oligocene“, welches einige schon gehört haben könnten, da THE OCEAN ein Video zu dem Song veröffentlicht haben.

„Miocene | Pliocene“ ist dank des genretypischen Geschreies Post-Rock pur und könnte auch aus der Feder von CULT OF LUNA, ISIS (The Band) oder auch NEUROSIS stammen. Majestätisch, monoton und gleichzeitig beklemmend quält sich der Song durch knapp drei Minuten, bis er dank des geänderten Gesangs wunderschön zu Ende geht.

Der vorletzte Song „Pleistocene“ folgt melodiös und gleichzeitig treibend dem Strophe-Refrain-Strophe-Muster, bis er zum Ende hin in gewaltigem Chaos endet – dank einiger Blastbeats, Doublebasspassagen und ausrastender Vocals. „Heleocene“ rundet das Album dann mit einem ruhigen Beat und schönen Soundwänden ab und entlässt damit den Hörer.  Fazit

"Phanerozoic II: Mesozoic | Cenozoic" ist ein komplexes schönes Werk, das sich dem Hörer erst nach und nach, wie eine Raupe zum Schmetterling mutierend, öffnet und all seine Schönheiten offenbart. Mir persönlich gefällt das sehr und mittlerweile laufen beide Phanerozoic-Teile bei mir hintereinanderweg in Dauerschleife. Für jemanden wie mich, der THE OCEAN schon länger verfolgt, ist auch "Phanerozoic II: Mesozoic | Cenozoic" wieder einmal ein großartiges Werk geworden, das mit einigen Überraschungen auffährt. Für jemanden, der THE OCEAN zum ersten Mal hört, kann dieses Werk sehr anstrengend wirken, aber wie gesagt: Gebt den Songs Zeit.

Zur Erinnernung, hier nochmal die Tourdates:

Mit dabei: PG.LOST, HYPNO5E, SVALBARD

Jan. 7 - Wiesbaden, Germany - Schlachthof
Jan. 8 - Colmar, France - Grillen
Jan. 9 - Paris, France - La Machine
Jan. 10 - Nantes, France - Ferrailleur
Jan. 11 - Toulouse, France - Le Rex
Jan. 12 - Bilbao, Spain - Stage Live
Jan. 13 - Lisbon, Portugal - LAV
Jan. 14 - Madrid, Spain - Caracol
Jan. 15 - Murcia, Spain - Gamma
Jan. 16 - Barcelona, Spain - Boveda
Jan. 17 - Bordeaux, France - Krakatoa
Jan. 18 - Lyon, France - CCO
Jan. 19 - Fribourg, Switzerland - Fri-Son
Jan. 20 - Lucerne, Switzerland - Sedel
Jan. 21 - Vienna, Austria - Viper Room
Jan. 22 - Prague, Czech Republic - Nova Chelmnice
Jan. 23 - Berlin, Germany - Festsaal
Jan. 25 - Copenhagen, Denmark - Pumpehuset
Jan. 26 - Hamburg, Germany - Bahnhof Pauli
Jan. 27 - Leipzig, Germany - Conne Island
Jan. 28 - Munich, Germany - Backstage
Jan. 29 - Essen, Germany - Zeche Carl
Jan. 30 - Osnabruck, Germany - Kleine Freiheit
Jan. 31 - Zwolle, Netherlands - Hedon
Feb. 1 - Cologne, Germany - Volta
Feb. 2 - Brussels, Belgium - Botanique
Feb. 3 - Utrecht, Netherlands - De Helling
Feb. 4 - Bristol, UK - The Fleece
Feb. 5 - Glasgow, UK - Slay
Feb. 6 - Manchester, UK - Club Academy
Feb. 7 - London, UK - 229
Feb. 8 - Brighton, UK - Patterns