Martin Orford - The Old Road



Stil (Spielzeit): Prog-Rock (58:01)
Label/Vertrieb (VÖ): InsideOut/SPV (07.11.08)
Bewertung: Hommage an die alte Schule (8,5/10)


Link: http://www.gep.co.uk/iq
MARTIN ORFORD ist schon für sich ein nicht unbekannter Name im europischen Neo-Prog. Neben seinem Engagement bei IQ hat seine Firma Giant Electric Pea unter anderem Bands wie SPOCK’S BEARD in Europa bekannt gemacht. Ein Jahr nach seinem Ausstieg bei IQ und acht Jahre nach seinem bisher einzigen Soloalbum hat ORFORD eine Gruppe hochkarätiger Prog-Musiker um sich versammelt um sein, nach eigenem Bekunden, letztes Album zu veröffentlichen.

Mit dabei sind unter anderem John Mitchell (Gitarre/ ARENA, IT BITES, KINO), Gary Chandler (Gitarre/ JADIS), STEVE THORNE (Gitarre, Gesang), Andy Edwards (Drums/ IQ, ROBER PLANT), John Welton (Bass/ ASIA, KING CRIMSON, UK) sowie Nick D’Virgilio (Drums) und Dave Meros (Bass) von SPOCK’S BEARD. An großen Namen mangelt es auf diesem also nicht.
Gespielt wird, auch das lässt sich an den Ursprungsbands der zahlreichen Gäste schon erahnen, traditioneller (Neo-) Prog europäischer Schule. Auch sonst lässt sich der Einfluss der Gastmusiker kaum übersehen. So drückt der typische SPOCK’S BEARD Bass von Meros den meisten der neun Songs seinen Stempel auf. Auch STEVE THORNE lässt besonders bei den ruhigeren  Songs Erinnerungen an seine letzten beiden Soloalben wach werden.
Und so bewegen sich die Nummer zwischen dem fast schon etwas barock anmutenden Opener „Grand Design“ oder dem Titelstück über die Liedermacher-Ballade „Ray Of Hope“ bis zu Rhythmusmonstern wie „Power And Speed“.
Eines allerdings schleicht sich für keinen Moment in den bunten Strauß Prog-Melodien: Moderne Einflüsse oder Anbiederungen an den Zeitgeist wird man auf diesem Album vergebens suchen. Hier wird dem Prog- und Art-Rock der 70er Jahre und der zweiten Generation der 80er Jahre gehuldigt. Einziges kleines Manko ist, daß es ORFORD und seine Gefährten trotz großflächiger Klanggemälde nie gelingt, eine wirklich dichte Atmosphäre zu schaffen. Diesen Punkt muss man allerdings wieder in so weit einschränken, daß es auf dem gesamten Album keinen einzigen ausreichend düsteren Song gibt, der sich für eine solche Atmosphäre anbieten würde.

“The Old Road“ ist das finale große Ausrufungszeichen eines Prog-Veteranen und sollte genau so verstanden werden, als Statement des traditionellen Prog. Wer die klassischen neo-Progger wie SPOCK’S BEARD oder ARENA mag, sollte dieses Album unbedingt antesten. Durch seine relativ verständlichen Strukturen eignet es sich auch als Einstieg in die progressive Welt.