Aiden - Disguises

aiden

Stil (Spielzeit)
: düsterer Punkrock / (Scr)Emo (30:38)
Label/Vertrieb (VÖ): Victory / Soulfood (01.04.11)
Bewertung: knappe 6/10

Link: MySpace

Nachdem mich „Knives" 2009 eigentlich relativ begeistert hat und sich somit für mich die Band wieder in die Nähe von „Our Gangs Dark Oath" bewegte, war das Live-Album eher eine nicht zwangsläufig nötige Sache. „Disguises" läßt wieder vieles erkennen, was ich eigentlich an den Amis mag, vermag sich selber aber irgendwie nicht das Wasser reichen zu können.

Meiner Meinung nach würde der Band, die wie immer auf ihre Horror-angereicherte Mischung aus Punkrock und Emo (würde er mehr schreien, würde ich direkt Screamo sagen können - man höre "Perfect Muse") setzt, ein zweiter Gitarrist gut stehen. Ein zweiter Gitarrist und jemand, der ihnen die Handbremse verbietet. Auch wenn der Sänger ebenfalls an der Klampfe ist, klingt die Band einfach sehr schwach auf der Instrumentalebene. Das Eröffnungsriff von „Malevolent Conversion" zeigt zum Beispiel, wie hier Chancen auf wirkliche Bigpoints verschossen werden: obwohl in diesen beiden Akkorden genügend Dissonanz vorhanden ist, um einen Hörer an den Hörnern zu packen, machen es sich AIDEN mit dieser Harmonie dann doch eher... nett.

Und so geht mir das bei einigen der neuen Songs: sie sind gar nicht mal so schlecht gedacht, poppig aber eben auch mit guten Anlagen – sie trauen sich leider nur in den seltensten Fällen, wirklich mal Druck aufzubauen und schalten lieber auf Nummer Sicher. Und die Tatsache, dass jedes Stück irgendein unnötiges Outro bekommen hat, verhilft dem Album nicht unbedingt zum richtigen Fluss. Die Stimmung kommt zwar rüber (naja, Will Francis singt ja auch nur über furchtbar düsteres Zeug oder die Religion – wer hätte bei dieser Band damit rechnen können?) und der Punk ist noch genug vorhanden, um solche Moshversuche wie in „Shine" zu überhören, aber es reicht nicht, um an „Knives" aufzuschließen.

Alles in allem ist „Disguises" ein Album geworden, welches grade noch eben über die Sechs-Punkte-Marke gesprungen ist, und solche (obwohl recht poppigen) Stücke wie „Hysteria" sind der Grund dafür. Aber „Radio" haben HOT WATER MUSIC definitiv besser von ALKALINE TRIO übernommen.