Claus Grabke - Deadly Bossanova Tipp




Stil (Spielzeit): Alternative / Rock N Roll / Noise / Soul / Punk (39:27)
Label/Vertrieb (VÖ): Noise-O-Lution / Indigo (09.05.08)
Bewertung: 9 / 10
Link: http://www.claus-grabke.com/
http://www.myspace.com/clausgrabkemusic
Das CLAUS GRABKE bereits ein Solo-Album veröffentlicht hatte, war total an mir vorbei gegangen. Ich kannte ihn bis jetzt nur als Sänger von THUMB und den ALTERNATIVE ALLSTARS und somit trifft mich „Deadly Bossanova“ wie ein Schlag aus heiterem Himmel.

Laut Info wurde die grobe Richtung dieses Albums bereits auf einer der beiden Seiten von „Dead Hippies / Sad Robots“ vorgegeben, aber das Album ist, wie erwähnt, still und heimlich an mir vorbei gelaufen. „Deadly Bossanova“ dagegen wird mit Sicherheit einen Stammplatz auf meinem Plattenteller belegen. Denn so ungezügelt, wild und rau hätte ich CLAUS GRABKE, den alten Skater, mit Sicherheit nicht erwartet. Der Sound ist roh, laut, noisy und knarzig und die Songs liegen irgendwo zwischen dem harten Groove von RAGE AGAINST THE MACHINE, dem brachialem Minimalismus von THE WHITE STRIPE, der souligen Wildheit eines KING KHAN & HIS SHRINES und der Attitüde des Punkrocks – was für eine Mischung!
Letzen Endes nichts innovatives, aber dafür sehr überzeugend vorgetragen und immer mit voller Inbrunst. Wenn man sich z.B. den Vegetarier-Song (und THUMB-Querverweis) „Stil A Caveman“ anhört und sich von der Intensität von Grabkes Gesang mitreißen lässt, fällt es schwer, dem Album zu widerstehen. Und ich persönlich habe schon lange kapituliert. An und für sich bin ich gar kein großer Freund von so ursprünglichem und sprödem „Rock“, aber die Power, die „Deadly Bossanova“ entfaltet und die Wucht mit der Grabke seine Texte umsetzt, machen einfach nur pure Freude. Auch die beinahe Instrumentals, Soundescapaden und das ewig lange KRAFTWERK-Cover "Radoactivity“ nerven nicht, sondern verleihen dem Album eine spürbare Tiefe: hier geht es nicht um den schnellen Hit, sondern um das Zelebrieren eines Sounds und der Vertonung ganz ursprünglicher Energie, die dementsprechend auch in ein ebenso rudimentäres Soundgewand gekleidet wird (und meist etwas noiselastig und manchmal schon nahezu industrial-artig daher kommt).
Für mich eine absolute und gelungene Überraschung: Zum einen hätte ich das dem Claus gar nicht zugetraut und zum anderen überrascht es mich, wie steil ich auf einen Sound gehe, der mich ansonsten eher kalt lässt. Tolle Platte, die nicht nur einfach zum Konsum einlädt, sondern die sich selbstbewusst im Vordergrund positioniert.