Leftöver Crack/Citizen Fish - Deadline (Split CD)

Stil (Spielzeit): dreckiger und harter SkaPunk (40:02)
Label/Vertrieb (VÖ):Fat Wreck / SPV (05.03.07)
Bewertung: 7,5 / 10

LEFTÖVER CRACK jetzt auf Fat Wreck Chords? Die LP läuft zwar über Alternative Tentacles, aber diese Split-CD der beiden SkaPunk-Anarcho-Bands wird uns tatsächlich über den (Pop)Punk-Sympathen gebracht.
Und auch wenn die Bands aus verschiedenen Ländern stammen (CITIZEN FISH aus England und LÖC aus den USA) und unterschiedlich alte Wurzeln haben (CF begannen in den frühen 90iger und rekrutieren sich teilweise aus den SUBHUMANS, die bereits in den frühen 80igern aktiv waren und LÖC, die teilweise Mitglieder von CHOKING VICTIM in ihren Reihen haben, welche in den 90igern Punk, Ska, Metal und Hardcore verwoben), scheinen die Parallelen auf der Hand zu liegen: Beide Bands spielen ihre Version des SkaPunks ziemlich dreckig und singen nicht über die üblich fröhlichen Themen, die oft mit der Offbeat-Musik verbunden werden. Vor allem LÖC haben mit ihren Texten (und der unglaublich dreckigen Stimme) bereits für Aufsehen gesorgt, die teils ironisch und teils sehr drastisch sind. Dazupassend reichern sie ihre Music noch mit Zutaten aus dem Hardcore, CrustPunk und vereinzelt auch dem Metal an. Trotzdem gibt es, wie erwähnt, große Ähnlichkeiten im Sound beider Bands - auch wenn CF nicht ganz so heftig zu Werke gehen, wie ihre New Yorker Kollegen. Dafür haben sie aber ab und an einige Bläser in den Songs, was man in der Form bei LÖC nicht findet.

Witzig ist es auch, das die Bands, die einmal sieben und einmal acht Songs auf der Platte haben, sich bei vier Stücken gegenseitig covern. Die Engländer spielen mit ihrem schnodderigen Akzent „Money“ von CHOKING VICTIM und „Clear Channel (Fuck Off!)“ von LÖC, während diese sich mit „Reason For Existence“ von den SUBHUMANS und „The Supermarket Song“ revanchieren. Da ich die Songs der Britten leider nicht kenne, kann ich auch nicht als Kampfrichter im direkten Duell antreten. Aber dafür kann ich sagen, dass „Deadline“ dafür im gesamten sehr viel Spaß macht, wenn man auf dreckigen und angepissten SkaPunk steht, der politisch motiviert ist. LÖC lassen zwar ein wenig von ihrem Biss vermissen (zumindest fehlen die fiesen Schreie/Growls und die Metalzitate) und klingen schon sehr stark nach ihren eigenen alten Songs, aber trotzdem rocken sie nach wie vor und „lahm“ geht nun wirklich einfach mal ganz anders. Und schlechtes oder wirklich langweiliges Material scheint es von ihnen einfach nicht zu geben. Schon alleine das Intro, bei dem sie sich selbst und ihre Band etwas verarschen (man hört auch kurz wieder das übliche Intro…) ist klasse und wird dann von einem absolut typischen aber einfach großartigem „Baby Punchers“ abgelöst, welches einen imposanten Reden-Schwinger-Auftritt von Alternative Tentacles-Chef und Ex-DEAD KENNEDYS` Jello Biafra beinhaltet. Und zumindest ein ziemlich heftiger Song (und zwar das SUBHUMANS-Cover) ist drauf. Aber eigentlich findet sich (bis auf Metal) beinahe jedes Trademark (wie z.B. die Fähigkeit immer wieder grandiose Melodien mit herrlich agitatorischen Phrasen zu verbinden) der Band in den acht Songs wieder. Auch wenn ich sie schon mal besser gehört habe, gehören sie auch mit diesen Songs nach wie vor zu meinen absoluten Favourites unter den SkaPunk-Bands.

Wenn man die Sounds der Bands vergleicht, könnte man durchaus vermuten, LÖC haben in ihrer musikalischen Sozialisation ihren Split-Partner als Vorbild angesehen und eine große Portion mehr Brutalität hinzugefügt. Auf jeden Fall passen die Bands gut zusammen und haben auch beide eine gelungene Hälfte beigesteuert. Zu diesem Fang kann ich Fat Mike nur beglückwünschen. Schönes Teil!