Den ersten Durchlauf des Albums hatte ich im Tourvan: laut und bei unglaublich guter Laune und trotz der Dezibelanzahl irgendwie eher im Hintergrund. Da haben mir die einfachen und melodischen Punkrocksongs aus einer Gitarre, Schlagwerk und rotzigem Gesang und ab und zu klaren Passagen ziemlich gefallen. Aber nachdem ich „Feeling Disconnected“ jetzt zu Hause, in Ruhe oder auch mal mit Kopfhörern gehört habe, fallen mir doch einige Schwächen auf, die mich am Sound von MOBINA GALORE stören.
Und eben wohlgemerkt: am Sound. Denn die melodischen Songs mit ganz leichtem 80er-Flair können mich eigentlich schon überzeugen. Einfache Akkorde mit weiblichem Gesang, der zwischen Schreien und Singen pendelt, während ein recht simples Schlagzeug sie schön nach vorne spielt. Aber wenn man mal wirklich hinhört, wird einem klar, warum eigentlich ein Bass so wichtig für eine Band ist. Es ist nicht nur eine zusätzliche Ebene innerhalb des Songs, sondern er hilft, die Gitarre gut und druckvoll klingen zu lassen. Und das fehlt hier.
Und wenn man dann bedenkt, wie stark hier alles an dieser einen Gitarre hängt, dann verstehe ich einfach nicht, warum sich das Duo aus Kanada für diesen leichten Plastik-Gitarrensound entschieden hat. Da hätte doch mehr Wumms drin sein können. Klar sind die Songs zwar kein Poppunk, aber dennoch ziemlich poppig und haben streckenweise auch kleines Hitpotential – aber hätte die Gitarre nicht einfach fetter klingen dürfen?
Ich kann mir gut vorstellen, dass bei passender Lautstärke das Konzept von MOBINA GALORE gut rüberkommt und die simplen Songs sofort ins Ohr gehen. Aber auf Platte fällt mir hier vor allem auf, was fehlt. Nämlich vor allem ein Bass, aber eigentlich auch eine zweite Gitarre. Da ich die Songs allerdings eingängiger als auf ihrem Debüt finde (wie gesagt: kleine Hits sind ja dabei), gebe ich wieder sechs Punkte, worüber ich mir bei den ersten Durchläufen aber noch gar nicht so sicher war.
