Montreal - s.t


Stil (Spielzeit):
Poppunk (34:55)
Label/Vertrieb (VÖ): Hamburg Records / Soulfood (25.09.09)
Bewertung: 6 / 10

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Hamburg Records, die zweite. Neben MOFA werfen sich auch MONTREAL ins Rennen um den nationalen Punkrock-Thron. Und auch wenn sie mir einen Hauch besser reinlaufen als ihre Labelmates, werden sie besagten Thron auch nicht besteigen können. Denn dafür ist die Musik dann doch etwas zu nett.

Aber egal, denn das Trio macht ja auch bewusst nicht auf harte Männer und so steht ihnen ihr Sound zwischen DIE ÄRZTE, SONDASCHULE (stellt euch deren letzten Release ohne jegliche Ska-Anteile vor) und ITCHY POOPZKID (auf Deutsch) eigentlich ganz gut. Die Texte sind witzig und für die Funpunk-Fraktion eigentlich ziemlich unpeinlich. Natürlich ist hier auch die Produktion wieder ziemlich dicke und man fragt sich zwangsläufig, ob das live denn wohl auch so machbar ist – aber egal, denn schließlich ist das ja hier kein Live-Album und so geht dass dann schon in Ordnung.

Und auch wenn mein Kritikerherz sich beschwert, warum ich dem Trio denn genauso viele Punkte gebe, wie ihren MOFA-Kollegen (die für sich genommen doch einen wesentlich individuelleren Sound entwickelt haben), gefallen mir die schwerelosen, aber teilweise recht druckvollen Songs mindestens genau so gut. „Wir sind die Gang“ ist zum Beispiel einfach einfach. Aber dadurch eben auch echt witzig und gut. Und der zweite Song des Albums klingt so, als wären KAPELLE PETRA nicht scheiße – was meiner Meinung nach schon eine ordentliche Leistung ist. Auf der anderen Seite gibt es aber auch Songs, die sich ein wenig zu sehr anbiedern und dadurch an Authentizität verlieren. „Mädchen aus Berlin“ kriegt noch grade eben die Kurve, während „Disco-Zeit“ zu einem zu sehr gewollten Dancefloor-Filler mutiert und dadurch dann doch eher nervt.

Am besten gefallen mir MONTREAL auf ihrem dritten Album, wenn sie schön schnell und punkig unterwegs sind und vom Schlagzeug nach vorne geknüppelt werden. Ähnlich wie bei MOFA ist es auch hier relativ einfach die Band scheiße zu finden, aber wer auf gut gemachten Poppunk steht, der sich auch nicht zu schade ist, mal albern zu werden ist bei MONTREAL gut aufgehoben. Vermutlich eher für ein jüngeres Publikum interessant, aber was solls? Ist mir auf jeden Fall lieber, als die tausendste Band, die mit verschränkten Armen in die Kamera start und von der Ex singt.