Blood Ceremony - Living With The Ancients Tipp

bloodceremony-livingwiththeancients

Stil (Spielzeit)
: Okkult Rock, Psychedelic (51:35)
Label/Vertrieb (VÖ)
: Rise Above Records (11.03.2011)
Bewertung
: 9/10

Link: www.myspace.com/bloodceremony
 

„Gähn, noch so ein THE-DEVIL'S-BLOOD-Verschnitt“, werden wohl einige sagen, die sich nach „The Time Of No Time Evermore“ und dem großartigen GHOST-Debüt „Opus Eponymous“ einem Überangebot an Retro-Teufelsanbetermusik gegenüber sehen. Falsch gedacht, und zwar aus mehreren Gründen.

Zum einen waren BLOOD CEREMONY aus Toronto schon vorher da. Bereits vor zwei Jahren erschien das selbstbetitelte Debütalbum bei Lee Dorrians Rise Above Records. Zum anderen pflegen die vier Kanadier eine nicht ganz alltägliche Mischung zu spielen, die sich aus den besten Elementen von JETHRO TULL, BLACK SABBATH und IRON BUTTERFLY zusammensetzt.
Mittelpunkt des Geschehens ist die charismatische Frontfrau Alia O'Brien, die neben ihrer dunklen Stimme auch mit Hammondorgel und Ian-Anderson-Gedenkflöte betört. Das zweieinhalbminütige Instrumentalstück „The Hermit“ ist ein einziger Kniefall vor JETHRO TULL (oder sollte man sagen, eine einbeinige Verbeugung?); „The Great God Pan“ wartet mit einem Riff auf, das direkt aus dem modernen Indie-Rock zu kommen scheint, nur um sich in einen DOORS-artigen Strudel mit exzessivem, ausladendem Georgel zu steigern – großartig! „Morning Of The Magicians“ hat einen direkt aus der Beatmusik entnommenen Dreivierteldrive, der sich durch geschickte Verfremdung des „Paranoid“-Riffs zu einem geradlinigen Refrain und psychedelischem C-Part schlängelt. Großes Kino ist auch „Daughter Of The Sun“, das zehnminütige Schlussopus, welches eine gefährlich große Kurve zwischen schneckenschnellem Doom Metal und Beatmusik schlägt, dank O'Briens geschicktem Einsatz ihrer Wunderwaffen aber stets in der Spur bleibt.

Beeindruckend, wie Flöte und Orgel immer zur richtigen Zeit ertönen, sich perfekt ergänzen und doch nie fehlen. Obwohl die besten Stellen des Albums ganz klar von O'Brien dominiert werden, so muss auch deutlich die solide und wunderbar nostalgische Arbeit von Gitarrist Sean Kennedy, Bassist Lucas Gadke und Drummer Andrew Haust betont werden. Gerade die zweite Hälfte von „Oliver Haddo“, welche mit einer Orgelmelodie beginnt, die fast eins-zu-eins auch bei GHOST („Genesis“ auf „Opus Eponymous“) zu finden ist, blüht durch das Zusammenspiel der Rhythmusgruppe auf.

Fans von THE DEVIL'S BLOOD, GHOST, WITCHCRAFT, THE GATES OF SLUMBER, JETHRO TULL – man könnte die Liste ewig fortsetzen, bis wirklich sämtliche stilistisch angrenzenden Bands aufgelistet sind – LED ZEPPELIN, PINK FLOYD usw. müssen sich dieses Album zulegen. Müssen!