Nazareth - Big Dogz

Nazareth_BigDogz

Stil (Spielzeit): Rock (55:45)
Label/Vertrieb (VÖ): earMUSIC/edel (15.04.2011)
Bewertung: 4/10
Link: www.nazarethdirect.co.uk/

40 Jahre sind NAZARETH nun schon im Geschäft, und nicht nur mit Hits wie „Dream On“, „Razamanz“ oder „Love Hurts“ hat die Rocklegende Geschichte geschrieben. Mit „Big Dogz“ erscheint drei Jahre nach „Hair Of The Dog“ erneut ein neues Studioalbum, an dem auch stolze 43 Jahre nach Bandgründung mit Sänger Dan McCafferty und Bassist Pete Agnew noch zwei Gründungsmitglieder beteiligt sind. So alt sich das alles anhört, so alt klingen im Fall von „Big Dogz“ leider auch die Songs.

Ich habe es wirklich versucht und mir die Platte oft genug angehört, aber seit langer Zeit ist mir kein so zahnloses und langweiliges Stück Rockmusik mehr untergekommen. Das grenzt vielleicht an Majestätsbeleidugung, ändert aber nichts daran, dass andere Rockbands im gleichen Alter ihren Job deutlich besser machen. Wenn man das Möchtegern-coole „z“ im Albumtitel (jaja, gab es auch schon auf anderen Bandalben) ausblendet, bleibt gar nichts mehr, was man als (gezwungen) modern bezeichnen könnte. Die elf Songs klingen angestaubt, altbacken und selten zwingend. Das beginnt bei dem schleppenden, blassen, mit einer monotonen Gitarren-/Basslinie versehenen „Big Dog’s Gonna Howl“ und setzt sich über das etwas vertracktere, aber nicht wirklich bessere „Claimed“, das ruhige, aber langatmige „When Jesus Comes To Save The World Again“ und „Time And Tide“ bis hin zum nichtssagenden „Watch Your Back“ fort. Zwischen all den langweiligen, noch nicht mal von guten Melodien gekrönten Songs finden sich einige wenige bessere Songs. So sind „No Mean Monster“ und „The Toast“ ziemlich flott, bei letzterem wendet man sich aber schnell vom Gebrabbel und dem schwachen Text ab. Ein richtiger Ohrwurm mit gutem Chorus und entspannter Atmosphäre ist „Radio“, der wohl beste Titel des Albums. Erst am Ende von „Big Dogz“ gibt es mit dem kernigen Rocker „Sleeptalker“ eine ähnlich gute, gelungene Überraschung.

Musikalisch ist auch die emotionale, schöne Ballade „Butterfly“ auf weit höherem Niveau als der Rest, allerdings passt McCaffertys Gesang hier überhaupt nicht. Die Vocals sind zu gezwungen, zu anstrengend, kurz: einfach unpassend für einen solchen Song. Überhaupt hat der Sänger mit der rauen, charmanten Stimme schon deutlich bessere Tage erlebt. Der Rest der Band macht seine Sache aber gut. Was mir richtig gefällt, ist die warme, umfassende Produktion, die ganz genau auf den Punkt kommt. Die Scheibe wurde von den Bandmitgliedern zusammen eingespielt, ganz wie in alten Zeiten, und das sorgt für einen wunderbaren Klang.

Bloß: Was soll man mit einer tollen Produktion anstellen, wenn viel zu wenig Druck aufgebaut wird und es keinen einzigen wirklichen Höhepunkt gibt? Selbst die besten Songs auf „Big Dogz“ sind im Vergleich zu anderen Altherren-Rockbands ein laues Lüftchen. Definitiv nur etwas für wahre Hardcore-Fans oder Hörern auf der Suche nach einem guten Schlafmittel.