Nazareth - The Newz





Stil (Spielzeit): Rock (1:14:31)

Label/Vertrieb (VÖ): Edel Records (29.02.08)

Bewertung: Kompromiss aus allen Phasen (7,5/10)

Link: http://www.nazarethdirect.co.uk

Mit dem Begriff „Legende“ geht man im Moment ja hin und wieder recht großzügig um, auf die schottischen NAZARETH kann man ihn aber ohne Übertreibung anwenden. Auch wenn die Band in den 70er Jahren hauptsächlich durch ihre Ballden wie „Dream On“, „Broken Down Angel“ und vor allem „Love Hurts“ groß raus kam, hatte sie daneben auch deutlich härteres Material im Gepäck, bei denen Reibeisenstimme und Frontmann Dan Mc Cafferty zeigen konnte, was er kann. Entsprechend gespannt bin ich auf das erste Studioalbum seit zehn Jahren.

Und gleich am Anfang die erste Überraschung. Die Altherrenmannschaft klingt überraschend Modern. Im Opener „Goin' Loco“ wird auf den Spuren der RED HOT CHILI PEPPERS gerifft und die Arrangements sind ziemlich Heavy. Und das Stück steht nicht alleine. „Liar“ zum Beispiel könnte bei druckvollerer und satterer Produktion ein echter Nackenbrecher sein.
Natürlich möchte man aber auch die Freunde ruhigerer Töne nicht verschrecken und so kommt der Balladenanteil auf ungefähr ein Drittel, ein weiteres Drittel machen Stücke aus, die so auch bereits in den 70ern geschrieben und aufgenommen worden sein könnten. Stilistisch geht die Band also auf Nummer sicher.
Und, auch das kann man sicher sage, NAZARETH sind in der heutigen Zeit angekommen, denn so mancher Song, wie das fast alternativ anmutende „Enough Love“ könnte so auch auf einem Album so mancher jüngeren Band stehen. Hier stimmt dann auch endlich die Produktion. Die nämlich ist über weite Strecken der Schwachpunkt. Nicht, daß sie schlecht wäre, aber wenn die Band eindeutig in der Gegenwart angekommen ist, ist es einfach ungeschickt sie klingen lassen zu wollen, wie auf ihren Platten von vor 30 Jahren.

Sein wir ehrlich, bei einer Band wie NAZARETH kommt es nicht mehr auf das aktuelle Album an. Eine solche Band hat ihren Status erspielt und die Fans werden blind zugreifen. Und so wirklich enttäuscht wird niemand sein, denn alle Zielgruppen werden bedient. Und doch ist genau das auch das Manko, denn NAZARETH versuchen einfach zu offensichtlich auf mindestens drei Hochzeiten zu tanzen. Mutiger wäre es gewesen, die Entwicklung konsequent zu Ende zu gehen und ein hartes Rockalbum aufzunehmen, statt die eierlegende Wollmilchsau zu suchen.