Life Of Agony - Broken Valley

Review


Stil (Spielzeit): Rock (43:41)
Label/Vertrieb (VÖ): Epic/SonyBMG (30.05.05)
Bewertung: Leider nur gut (6/10)
Link: www.lifeofagony.com


Life Of Agony melden sich nach acht Jahren mit „Broken Valley" zurück – einer Scheibe, die viel Licht aber auch viel Schatten bereithält. Erster Eindruck: Härter, roher und straighter als auf dem letzten, alternativ-rockigen Studioalbum „Soul Searching Sun" klingt die Musik des neu vereinten Brooklyn-Vierers; weniger leidend als auf „Ugly" und insgesamt direkter.

Das alles ist aber gar nicht so neu, denn dass LOA hart rocken können, bewiesen sie auf allen vorherigen Alben, vornehmlich jedoch auf ihrem Debut „River Runs Red", mit dem sich die vorliegende Platte jedoch nicht wirklich vergleichen lässt. „Damals" war Anfang der Neunziger, in der Zwischenzeit hat Keith Caputo viel an Ausdrucksstärke gewonnen (und wieder verloren), Weltschmerz gelitten, Zwischentöne zelebriert und auch mal leidenschaftlich kitschig geklungen.

Diese Elemente, die auf „Soul Searching Sun" hier und da noch in nahezu reiner Form zu hören waren und für mich immer einen großen Reiz der Band ausgemacht haben, sind fast komplett verschwunden. Einen so durchweg melodischen Song wie „My Mind Is Dangerous" sucht man auf „Broken Valley" vergebens, der Gesamtsound schmeichelt nicht sondern kratzt eher. Leidenschaft weicht Aggression und einer unterschwelligen Stoner-Rock-Schlagseite, die sich auch in Caputos Stimme niederschlägt, die so schön verzweifelt nicht mehr klingen mag.

So rollen denn die meisten der Songs an mir vorüber, ohne mich groß zu bewegen. „Wicked Ways" beispielsweise, der groß anfängt, dessen Atmosphäre jedoch beim Refrain verpufft. Life Of Agony hangeln sich von Song zu Song, ohne ihr Kapital einzusetzen und wirklich berührende Musik zu schreiben. Sie wirken manchmal regelrecht zerfahren und klingen streckenweise gar wie eine andere Band („Don't Bother").

Ich kann meine Enttäuschung nicht verhehlen, was jedoch nicht bedeutet, dass „Broken Valley" eine miese Platte ist. Ich hätte mir jedoch mehr gewünscht – mehr von alledem, was diese Band vor allen anderen auszeichnet oder ausgezeichnet hat: einen begnadeten Sänger, der das volle Spektrum seines Könnens denn auch zeigt. Und Songs voller Pathos, die den Nerv treffen zwischen ungeschliffener Aggression und zelebrierter Melancholie. "Broken Valley" bleibt da leider ziemlich eindimensional.