Ghostmaker - Aloha From The Dark Shores

Ghostmaker - Aloha From The Dark Shores
    Alternative Nation / Blues Rock / Noise Rock / Indie Rock

    Label: Eigenproduktion
    VÖ: 23.06.2017
    Bewertung:7/10

    GHOSTMAKER Homepage


Die meisten Bands haben ihren Ursprung in irgendeinem Proberaum, eventuell sogar in einer Garage, haben verdammt viel Spaß an ihrer Musik und nehmen die ersten Demos entweder selbst auf, spielen dann – oder vielleicht schon vorher – einige Liveauftritte und gehen dann in ein Tonstudio, um ihre Werke professionell aufzunehmen. Dieses Schema verfolgen GHOSTMAKER ebenso: Musik als Hobby und saubere Liveperformances. Im Frühjahr/Sommer 2016 wurden erste Aufnahmen im „Schaltraum“ Berlin professionell mit Tom Schwoll für das Debüt aufgenommen, doch viele neue Songs wurden geschrieben, die in einer richtigen Garagenrock-Qualität auf „Aloha From The Dark Shores“ verewigt wurden.

Interessant ...

Bekannterweise ist „interessant“ die kleine Schwester von „scheiße“, aber in diesem Fall würde ich das so nicht unterschreiben. Die Titel „Shit On A Stick Looks Like A Panther“, „Tiger Hates Pig“ oder „Diezle Weazle“ lassen schon erahnen, dass auf der Platte „crazy shit“ zu hören sein wird. Und genauso beginnt auch das Album: „Shit On A Stick Looks Like A Panther“ ist im Prinzip ein sehr noisy, möglicherweise improvisiertes, experimentelles Intro für das antreibende „Modern Termination”, dessen Songwriting aufgrund der simplen Pattern jedoch sehr einfach gestaltet zu sein scheint. Die Kreativität des Trios ist auch in „Destroy-oh!“ zu hören. Ein spacy Electronica-Intro, gefolgt von der Stimme des Sängers Chris, die der des DANZIG Sängers Glenn Danzig sehr zu ähneln scheint, und die Band wird einem sofort sympathischer. Qualität ist aufgrund der Liveaufnahme eher mau, aber genau diese Attitüde gefällt mir: Scheiß auf beste Qualität, sondern mach was geiles Echtes.

Wer hat die Kokosnuss geklaut?

Das Dschungelthema der Songtitel ist nicht unbegründet. „Fork Man“, ein weiterer instrumentaler, experimenteller Track, erinnert schon sehr an das Dschungelchaos und ich muss ganz ehrlich sagen: Ein bisschen Noise ist ja schön und gut, aber das hier ist ein wenig zu viel des Guten und nervt auf Dauer – und täusche ich mich, oder höre ich da etwa eine Mundharmonika? „Diezle Weazle“ und „Tiger Hates Pig“ sind Höhepunkte der Platte. Groovige, stark verzerrte Gitarren lassen meinen Kopf ungewollt mitnicken, doch was mich insgesamt auf „Aloha From The Dark Shores“ stört, ist, dass das Schlagzeug aufgrund der Livequalität zu laut und dominant ist. Ein kleiner Tipp von mir: Hört euch das Album nicht beim Autofahren an.

„Violence“ hat mit Abstand das geilste Gitarrenmotiv und hat sich als mein Liebling des Albums herauskristallisiert. Wie ich bereits erahnen konnte, ist der Outrosong „Foreign Admiral“ wieder ein experimentelles Liveobjekt, den einfallsreichen Köpfen der Musiker entsprungen. Man kann es mit Radiostörgeräuschen vergleichen, über die Außerirdische Botschaften übermitteln wollen. Hier wird auch sehr stark mit Effekten rumgespielt – ja, GHOSTMAKER sind Spielkinder, deren Lieder im Moment entstehen.

GHOSTMAKER sind interessant, echt, sympathisch – aber bei dem Songwriting fehlt dann doch manchmal das gewisse Etwas, das zwar in den Titeln gegeben ist, in den „ernsthafteren“ Songs aber fehlt. Ich finde es aber super, wenn Bands Neues erfinden, herumspielen und entdecken, aber für den Hörer kann das ziemlich anstrengend werden. Mit „Aloha From The Dark Shores“ erhält man einen kleinen Einblick in das bunte Tohuwabohu der Gehirne unserer drei Dschungelmenschen, es lohnt sich daher unbedingt, diese Erfahrung zu machen. Good Job, GHOSTMAKER!

Tracklist:

Shit On A Stick Looks Like A Panther
Modern Termination
Destroy-Oh!
Fork Man
Tiger Hates Pig
Diezle Weazle
Violence
Foreign Admiral

Die Band:

Chris W. Jany - Gitarre / Gesang
Andy Laaf - Schlagzeug / Percussion
Robin Ritzheimer - Bass / Backing Vocals