Alice Cooper - Paranormal (2CD)

Alice Cooper - Paranormal (2CD)

Die Veröffentlichung von „Welcome 2 To My Nightmare“ ist sechs Jahre her - jetzt erblickt mit „Paranormal“ ein neues ALICE COOPER-Werk das Licht der Welt. Es ist das 27. Studioalbum in der langen Karriere des mittlerweile 69-jährigen Sängers, der überhaupt nicht daran denkt, in Rente zu gehen.

 Auf und Ab im Songwriting

„Paranormal“ fängt großartig an. Der packende Titeltrack lebt von klassischem Siebziger-Rock, feinen Melodien, Theatralik, Twists und Tempowechseln. „Dead Flies“ kann nach dem grandiosen Opener nur verlieren: Es klingt viel zu dröge, um wirklich Eindruck zu machen, dafür aber schnell zu Ende. Wesentlich stärker klingt das angespacte, groovige „Fireball“, bei dessen verfremdeten Vocals ich tatsächlich erst dachte, hier singt nicht ALICE COOPER, sondern Billie Joe Armstrong von GREEN DAY…

Mit „Paranoiac Personality“ flacht das Songwriting leider erneut ab, bevor das schmissige, bluesige „Fallen In Love“ mit treibenden Riffs ebenso gefällt wie „Dynamite Road“ mit dickem Rock ’n’ Roll-Vibe. „Private Public Breakdown“ klingt dann schon wieder zu unspektakulär und läuft fade vorbei. Mit dem von Bläsern nach vorne getriebenen, sehr eingängigen „Holy Water“ zeigt sich ALICE COOPER wieder von seiner guten, wenn auch nicht allzu rockigen Seite. Die gibt’s mit dem fetzigen „Rats“, das leider noch im genialen Solo ausfadet und gerne noch eine Minute länger hätte dauern dürfen. Zum Abschluss wartet mit „The Return Of A“ noch eine psychedelische, düstere Nummer, die den Hörer mit zufriedenem Nicken aus dem regulären Album entlässt.

"Paranormal" ist ein solides, traditionelles ALICE COOPER-Album

Produziert wurde „Paranormal“ von Bob Ezrin, der für einen trockenen und warmen, leicht zu glatten Rocksound gesorgt hat. Neben einer ganzen Mannschaft an je nach Song wechselnden Musikern geben sich als Gaststars Billy Gibbons (ZZ TOP), Roger Glover und Larry Mullen (U2) die Ehre. Insbesondere die Performance von Alice Cooper selbst beeindruckt: Egal, in welcher Tonlage, ob verzerrt oder klar, er macht einen hervorragenden Job. Das kann definitiv nicht jeder Sänger in diesem Alter von sich behaupten.

Die Aufteilung auf zwei CDs mutet merkwürdig an: Die knackigen Liveversionen von ALICE COOPER-Classics wie „No More Mr. Nice Guy“, „Billion Dollar Babies“ oder „School’s Out“ machen auf einer separaten CD Sinn und Spaß, zeigen aber auch überdeutlich die kompositorischen Unterschiede zum neuen Material. Die beiden guten Studiotracks „Genuine American Girl“ und „You And All Your Friends“ würden definitiv besser auf die erste CD passen - selbst wenn sie von der „Original Alice Cooper Band“ (mit Gitarrist Michael Bruce, Bassist Dennis Dunaway und Drummer Neal Smith) eingespielt wurden.

Am Ende ist „Paranormal“ ein klassisches, gut hörbares ALICE COOPER-Album, das musikalisch mit Spätsechziger-/Siebziger-Rock, einer guten Portion Theatralik und Einflüssen aus Blues, Rock ’n’ Roll und Psychedelic aufwartet. Überhits finden sich keine, das Auf und Ab aus (etwas mehr) hörenswerten und (etwas weniger) biederen Nummern offenbart ein ungewöhnlich wechselhaftes Songwriting. Mir geben Alben wie „Brutal Planet“ und „Dragontown“ mit härterer, straighter Ausrichtung mehr, Fans der alten COOPER-Schule dürfen aber gerne ein Ohr riskieren.

Trackliste

CD 1
1. Paranormal
2. Dead Flies
3. Fireball
4. Paranoiac Personality
5. Fallen In Love
6. Dynamite Road
7. Private Public Breakdown
8. Holy Water
9. Rats
10. The Sound Of A

CD 2
1. Genuine American Girl (Original Alice Cooper Band)
2. You And All Of Your Friends (Original Alice Cooper Band)
3. No More Mr. Nice Guy (Live in Columbus)
4. Under My Wheels (Live in Columbus)
5. Billion Dollar Babies (Live in Columbus)
6. Feed My Frankenstein (Live in Columbus)
7. Only Women Bleed (Live in Columbus)
8. School’s Out (Live in Columbus)