lynch. - XIII

lynch. - XIII
    Metal / Hard Rock

    Label: Gan-Shin Records
    VÖ: Digital: 11.07.2018 / CD: 10.08.2018
    Bewertung:6/10

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Erst 2004 gegründet, bringt die japanische Nagoya-Kei-Band LYNCH. diesen Sommer mit "XIII“ ihr schon 10. Studioalbum (!) auf den Markt. Schon das allein muss dem Quintett erst einmal jemand nachmachen, wären da nicht auch noch die unzähligen EPs und Singles, welche die Diskografie der Truppe schmücken. LYNCH. sind produktiv und das seit Jahren. Das große "Aber“? Gibt es natürlich auch. Denn schon lange muss sich die Band den Vorwurf gefallen lassen, musikalisch auf der Stelle zu treten.

100% LYNCH., 0% Innovation

Und auch "XIII“ klingt wieder zu 100% nach LYNCH.. Wieder dominiert die identitätsstiftende Mischung aus wilden Rock- und Metalriffs und den melancholischen Gesangslinien von Sänger Hazuki. Wieder sind die Songs handwerklich gut gemacht, zeigen sich dynamisch, verspielt und abwechslungsreich. Und wieder lassen sich die Stücke kaum von den vielen anderen Liedern aus dem Repertoire der Japaner unterscheiden. "XIII“ klingt den Vorgängeralben zum Verwechseln ähnlich, verpasst es dabei jedoch, wirklich erinnerungswürdige Refrains aus dem Hut zaubern zu können.

So schafft es kaum ein Stück auf "XIII“, wirklich dauerhaft im Kopf zu bleiben – ganz im Gegensatz zu vielen Songs von den Vorgängern „D.A.R.K. -in the name of evil-“ oder „AVANTGARDE“. Das Album versinkt vielmehr in seiner eigenen Belanglosigkeit und reißt dabei auch noch jedes greifbare Genre-Klischee mit sich in die Tiefe. Sei es die profillose Ballade "AMBLE“ oder die jazzige Singleauskopplung "JØKER“ – "XIII“ ist über weite Strecken ein farbenfrohes Feuerwerk der Visual-Kei-Konventionen.

Es geht doch!

Schade, denn hin und wieder blitzt auch das zweifellos vorhandene Potenzial der Japaner auf. Ironischerweise immer genau dann, wenn sich LYNCH. aus ihrer Komfortzone hieven und es mit komplexeren Songstrukturen ("A FOOL“) oder Mid-Tempo-Rockern ("SENSE OF EMPTINESS“) versuchen. Von diesen Momenten gibt es auf dem zehnten Album der Truppe allerdings viel zu wenig, sodass eben angesprochene schon aufgrund reiner Überdurchschnittlichkeit hervorstechen.

Doch auch wenn "XIII“ kein Glanzstück des bisherigen Schaffens des Quintetts ist, bleibt es bei aller Kritik ein objektiv gut gemachtes Album, dessen größtes Problem nicht im Songwriting, sondern im nicht vorhandenen Wiedererkennungswert liegt. Für sich genommen stellt "XIII“ ein gutes, unterhaltsames Rockalbum dar, welches seine Vorgänger jedoch haargenau kopiert und den bandeigenen Sound ohne nennenswerte Weiterentwicklung und Highlights zelebriert. Ein Album, das keiner gebraucht hat, aber auch niemandem weh tut.

Tracklist

  1. INTRODUCTION 1:23
  2. THIRTEEN 4:08
  3. GROTESQUE 3:08
  4. EXIST 4:05
  5. JØKER 3:41
  6. RENATUS 4:26
  7. AMBLE 5:18
  8. SENSE OF EMPTINESS 5:17
  9. FIVE 4:03
  10. INTERLUDE 1:15
  11. FAITH 2:47
  12. OBVIOUS 4:35
  13. A FOOL 4:51