Boy Omega - The Grey Rainbow


Review

Stil (Spielzeit): Singer/Songwriter (25:00)

Label/Vertrieb (VÖ): Riptide/Cargo Records

Bewertung: 8,5/10

Link: http://www.boyomega.com
Kaum wird es wieder kälter draußen, scheint das Verlangen nach traurigen, melancholischen Platten zu steigen, denn es vergeht keine Woche, in der nicht ein Singer/Songwriter ein neues Album auf den Markt wirft, das genau in diese Richtung tendiert. Kaum erwähnenswert, dass sich eine gewisse Resignation einstellt, wenn man das zehnte, elfte Lied über unerfüllte Liebe und das fiese Leben an sich hört und sich dabei denkt: „Ist denn wirklich alles so aussichtslos?!" Umso erfreulicher ist es jedoch, wenn man unter dieses vielen Platten ein wahres Schmuckstück ausmachen kann und ja, ich bin nun verliebt. Und zwar in BOY OMEGA aka Martin Gustaffson und seine Platte „The Grey Rainbow".

Und nein, diese Platte unterscheidet sich von der Thematik in keinster Weise von denen der anderen. Aber wie bei so vielem ist dann doch der kleine Unterschied entscheidend, denn Herr Gustaffson schafft es, wie kaum ein zweiter, komplizierte Sachverhalte schön, und dabei nie überheblich wirkend, zu erzählen. Ohne große komplizierte Worte. Kein Gefühlskino-Trara, sondern ehrliche, ansprechende Poesie untermalt mit Musik. Bestes Beispiel:  „Divebomb". Da heißt es: „She wants to be my friend/I want to be her everything." Es braucht nicht mehr und das perfekt harmonierende Zusammenspiel von Piano und Banjo unterstreicht die Fragilität dieses Songs zusätzlich.

Auch die anderen Songs setzen auf prägnante Melodien und Arrangements, die auf angenehme Weise im Ohr hängen bleiben. Bevorzugte Instrumente sind die Akustikgitarre und das Piano, doch auch schöne Streicher-Elemente, Glockenspiele und Maracas kommen zum Einsatz, unter anderem in „From Us To Eternity", dessen erste Strophe nur Gesang und Gitarre bestreiten, langsam die weiteren Instrumente zustoßen, um dann nach einem Saxophoneinsatz einen Tempowechsel hinzulegen, der vor allem durch die schönen Streicherarrangements getragen wird.

Die einzige Frage, die sich mir nur stellt, ist warum denn der BOY OMEGA häufig dem Drum Computer den Vorrang vor einem richtigen Schlagzeug gibt. Aber gut, wer sonst so ziemlich jedes Instrument zu spielen scheint, darf das.

Ein, ich kann das Wort nicht oft genug gebrauchen, wunderschönes Album mit sieben wunderschönen Songs. Ein Album, das für mich die Messlatte für die andere Platten dieses Genres sehr hoch gelegt hat. Wie gesagt, ich bin verliebt.

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