Label: Stamping Ground Records / Warner Music
VÖ: 29.05.2020
Bewertung: 8/10
BLACK INHALE haben sich voll reingehängt: "Resilience", das dritte Album der Österreicher, klopft dermaßen spielfreudig und mächtig auf den Busch, dass sich Vergleiche zu MACHINE HEAD & Co. aufdrängen. Willkommen in der Thrash-Metal-Oberliga.
"Making Noise, Living Fast" erweckt schon in den ersten 30 Sekunden den Eindruck, dass es hier um mehr geht, als PANTERA bloß zu zitieren. Und jede weitere Minute des Albums bestätigt: HELLGARDEN spielen um nichts weniger als die Nachfolge ihrer großen Vorbilder auf den Thron des Groove Metals.
Mit ihrer Debüt-Abrissbirne „Burn“ haben die Amis von HAVOK 2009 mitreißende Maßstäbe für eine neue Thrash-Generation gesetzt. Auch das Zweitwerk „Time Is Up“ trat mit frech-frischem Gethrashe gepflegt in den Allerwertesten. Nun schreibt das Quartett mit seinem neuesten Output „V“ bereits sein fünftes Kapitel, das in Sachen Tempo und Härte zwar wieder mehr zu bieten hat, als der kontrovers diskutierte Vorgänger „Conformicide“, die rotzige Unbekümmertheit der Anfangstage wird allerdings nur noch punktuell erreicht.
Die mit dem letzten Album „Machine Messiah“ eingelatschten Stiefel scheinen SEPULTURA noch immer zu gefallen – auf Album Nummer 15 setzen Brasiliens Thrash-Veteranen die Marschrichtung fort. Diverse Versatzstücke der abwechslungsreichen Bandhistorie treffen auf eigenwillige Streicher-Arrangements und eine Prog-Metal-Schlagseite, die SEPULTURA immer besser steht. Doch da „Quadra“ einem Konzept folgt, gibt es auch diesmal wieder Neues zu hören.
Finnland ist nach wie vor eine Hochburg des Heavy Metals, die viele Szenegrößen in den letzten 20 Jahren hervorgebracht hat. Daher überrascht es nicht wirklich, dass die Ostseerepublik die Welt kontinuierlich mit talentierten Nachwuchsbands versorgt. Für eines sind die Nordeuropäer jedoch eher weniger bekannt: schreddernde Gitarren á la ANTHRAX und mitreißende Grooves in PANTERA-Manier. LOST SOCIETY kombinieren beide Stile und verfeinern dies auf ihrem vierten Studioalbum „No Absolution“ mit einer Prise Metalcore. Ein neues finnisches Erfolgsrezept?
Nur wenige Wochen, bevor sie erneut europäische Konzerthallen abreißen, lassen KREATOR ihren letzten Gig der "Gods Of Violence"-Tour Revue passieren. Das am 16. Dezember 2018 im titelgebenden Londoner Roundhouse aufgenommene "London Apocalypticon - Live At The Roundhouse" klingt fett, brutal, routiniert – und lässt doch die Magie bisheriger Livemitschnitte vermissen.
Jeff Waters hat es mal wieder getan. Das (quasi) Ein-Mann-Orchester, besser bekannt als ANNIHILATOR, hat sein 17. Studioalbum veröffentlicht. Und nach über 30 Jahren Bandgeschichte heißt es auch hier, dem allgemeinen Trend folgend: „Back to the roots.“ „Balistic, Sadistic“ heißt die Scheibe, die im Vergleich zu den letzten eher langsamen melodischen, groovigen Kreationen von Waters die alteingesessenen Fanherzen höher schlagen lässt.
Mit dem Ziel die lokale Musikszene aufzumischen, schlossen sich 2006 vier begeisterte Metalheads zusammen, um Basels roheste Thrash Metal Band zu gründen. Ihr aggressiver und eingängiger Stil mit hohem Wiedererkennungswert bescherte TOTAL ANNIHILATION größere Aufmerksamkeit in der nationalen Szene und im näheren Ausland. Nach erfreulich vielen positiven Resonanzen und unzähligen Live-Auftritten sowie diversen Besetzungswechseln begaben sich die Schweizer im frühen Jahr 2019 in die Iguana Studios, um zusammen mit Christoph Brandes ihr drittes und bisher brutalstes, sowie technisch ausgereiftestes Album „...On Chains Of Doom“ aufzunehmen, das nun über das Label Czar of Crickets Productions vertrieben wird.
Ende, aus, vorbei. SLAYER sind Geschichte. Oder doch nicht? Zumindest die letzte große Tour wird's für die amerikanische Thrash-Institution gewesen sein, wobei man sich da ja nie sicher kann (fragen wir einfach die SCORPIONS oder MÖTLEY CRÜE). Mit "The Repentless Killogy" wurde jedenfalls der Schlächter-Auftritt im Forum in Inglewood, Kalifornien am 05.08.2017 für die Nachwelt festgehalten.
Die L.A.-Band EXMORTUS hat zu Halloween eine ganz besondere Idee verwirklicht: Die EP „Legions Of The Undead“ enthält neben zwei Eigenkompositionen drei Stücke, in denen sie die Themen bekannter Horrorschinken im EXMORTUS-Sound umgesetzt haben. Ob’s geklappt hat, wollt ihr wissen?
Label: MVKA/Rough Trade/Good To Go
VÖ: 21.06.2019
Bewertung: 6/10
Wenn niemand anderes als der Schlagzeuger einer der legendärsten Metalbands ein kleines, junges norwegisches Trio als „seine neue Lieblingsband“ betitelt und mit auf Tour nimmt, sind die Erwartungen an das, was die Skandinavier produzieren, ziemlich hoch. Wir sprechen von niemand anderem als BOKASSA, die mit METALLICA durch die Länder gereist sind und sämtliche Bühnen unsicher gemacht haben. Aber sind sie denn tatsächlich so „incredibly fucking good“, wie Lars Ulrich betont?
Das sechs Tracks umfassende Tape markierte den Startpunkt für eine seit mehr als drei Jahrzehnten andauernde Bandkarriere und erzielt als gefragtes Sammlerstück mittlerweile Preise im dreistelligen Bereich: Die Rede ist von "Enter the Realm" – dem ersten Lebenszeichen der 1988 gegründeten Power/Thrash Metaller ICED EARTH. Zum 30-jährigen Release-Jubiläum wurde das Demo nun zum ersten Mal überhaupt auf Vinyl veröffentlicht – und ist zudem auch als Digipak-CD sowie auf Kassette erhältlich.
Am 03. November 2018 spielten METALLICA im Masonic Auditorium in San Francisco eine Show, deren Erlöse an die All Within My Hands Foundation gingen. Die im Jahr zuvor von den Thrashern gegründete Organisation unterstützt auf verschiedene Arten wohltätige Organisationen weltweit. Mit "Helping Hands... Live & Acoustic At The Masonic" lässt die Legende aus der Bay Area das Konzert jetzt für einen guten Zweck Revue passieren.
In diesem Jahr feiert "... And Justice For All" seinen 30. Geburtstag. Nach "Kill 'Em All", "Ride The Lightning" und "Master Of Puppets" haben sich METALLICA auch ihr viertes Album vorgeknöpft, um es mit massig zusätzlichem Material aus den Bandarchiven erneut zu veröffentlichen. Fast noch interessanter dürfte für viele Fans die Frage sein, ob der "Remastered"-Stempel der Neuauflage bedeutet, dass auch endlich der Bass deutlich hörbar ist.
Man mag meine Unpünktlichkeit bei der Besprechung des Debütalbums der Schweizer Thrash Metal-Truppe CORPUS DELICTI bemängeln. Aber: So wie die Entstehung von "Break Everything" etwas länger dauerte, brauchte auch ich eine Weile, um es würdigen zu können.
Alle guten Dinge sind drei, zumindest im Falle der Thrash-Bayern von ANTIPEEWEE. Für die meisten definiert sich guter Thrash Metal nicht nur über Geschwindigkeit, sondern auch über Gitarren zum Mitsingen und auf "Infected By Evil" gibt es erfreulicherweise beides zu hören. Doppelläufige Gitarren im Einklang mit kunstvoll galoppierendem Drumsound und einen Bass, den man richtig hören kann. Einladende Gangshouts und gut eskalierende Moshpassagen an den richtigen Stellen – ANTIPEEWEE machen so vieles richtig und liefern zweifelsohne ein Thrash-Highlight des Jahres!
Long story short: DISTILLATOR und SPACE CHASER raufen sich für eine Split zusammen. Der aufmerksame Thrashfan weiß schon an dieser Stelle, welches Brett ihm gleich um die Ohren fliegt und kann auf weitere Informationen dankend verzichten. Geboten werden jeweils ein Intro, drei brandneue Songs und eine Coverversion. Die Spieldauer von knapp 30 Minuten gibt die entsprechende Marschrichtung vor: Es geht nach vorne und zwar schnell.
Die Jungs von WITCHERY sind Arbeitstiere – und offenbar produktiver als je zuvor in ihrer rund 20-jährigen Bandgeschichte. Dass die meisten Mitglieder des Blackened Thrash/Speed Metal Projekts aus Linköping (Schweden) "hauptberuflich" bei anderen Bands unterwegs sind (u.a. ARCH ENEMY, THE HAUNTED, LIK), ist bekannt. Aber dass nicht einmal ein Jahr nach der Veröffentlichung des letzten Albums schon der nächste, 11 Songs umfassende Longplayer erscheint, überrascht schon ein wenig. Steht etwa zu befürchten, dass es sich bei dem neuen Werk "I Am Legion" um einen übereilten Schnellschuss handelt?
Es gibt viele Gründe, warum es neun Jahre dauern kann, bis eine Band endlich ihr Debütalbum veröffentlicht – und DESECRATOR haben sich vermutlich einen der besten ausgesucht:
Die australischen Thrasher haben ihre Zeit lieber damit verbracht, gleich fünf Mal auf Tour zu gehen und nebenbei zwei EPs und tatsächlich ein Livealbum aufzunehmen, bevor es sie dieses Jahr endlich zur Aufnahme ihres Debüts "To the Gallows" längerfristig ins Studio gezogen hat.