Megadeth - Endgame Tipp



Stil (Spielzeit): Thrash Metal (44:39)
Label/Vertrieb (VÖ): Roadrunner Records (11.09.09)
Bewertung: 8,5/10

Link: www.megadeth.com


MEGADETH-Fans hatten es in den letzten Jahren wahrlich nicht leicht. Erst löst Dave Mustaine seine Band auf, kommt dann aber doch zurück, dreht kräftig am Besetzungskarussell, wettert gegen Musiker von METALLICA, verträgt sich wieder mit Gott und der Welt und bastelt unbeirrt an neuen Alben, die jedoch nie so ganz die Klasse der Achtziger- und Frühneunziger-Werke erreichen. Jetzt steht „Endgame" in den Startlöchern, und ich wage zu behaupten, dass diese Scheibe das beste MEGADETH-Album seit 15 Jahren ist.

Dave Mustaine muss schon länger auf ein stabiles Lineup verzichten, diesmal gibt es mit Chris Broderick aber nur einen neuen Namen im Booklet zu verzeichnen. Der Gitarrist ersetzte aber schon Ende 2007 Glen Drover. Weiter mit dabei sind Drummer Shawn Drover und Bassist James LoMenzo. Das Quartett hat das im bandeigenen Studio aufgenommene Album mit einem satten Sound versehen und spielt sich sprichwörtlich die Seele aus dem Leib. So rasante und melodische Gitarrenduelle und eine technische Versiertheit, die nie auf Kosten der Eingängigkeit geht, hört man nun wirklich nicht jeden Tag.
Nach dem kurzen, starken Instrumental „Dialectic Chaos" machen Dave Mustaine und Konsorten bei „This Day We Fight!" klar, wo hier der Hammer hängt. Das ist genau der Thrash Metal, den man in dieser Form seit „Countdown To Extinction" vermisst hat - einfach grandios, wie die Gitarren shreddern, das Schlagzeug bollert und der Bass pumpt! Und obendrauf thront Mustaine mit seinen charakteristischen Vocals. „44 Minutes" klingt ähnlich meisterhaft, besitzt aber eine bedrückende Stimmung, was auch am ernsten lyrischen Thema liegt. Das flotte „1,320‘" lädt ein wenig zum Schmunzeln ein, geht es doch ohrenscheinlich um die Rundenzeit und generell um Autorennen. „Bite The Hand That Feeds" fällt leicht ab, das „Symphony Of Destruction"-artige „Bodies Left Behind" macht aber wieder richtig Laune. Der Titeltrack ist wieder eine schonungslose Abrechnung der Mustaine-Art, das rasante „Headcrusher" ist bereits bekannt und ein granatenstarker, MEGADETH-typischer Headbanger.

Man kann von Dave Mustaine, seiner Sprung- und Wechselhaftigkeit ja halten, was man will: Solange der Rotschopf solch begnadete Thrash-Keulen wie die auf „Endgame" raushaut, kann man ihm fast alles verzeihen. Das neue Studioalbum ist die logische Konsequenz des ebenfalls starken Vorgängers „United Abominations", klingt aber noch besser. Very well done!