Absu – Abzu Tipp

Absu Abzu

Stil (Spielzeit):
Black/Thrash Metal (36:48)
Label/Vertrieb (VÖ): Candlelight Records (10.10.11)
Bewertung: 8,5/10

http://absu.bandzoogle.com/home.cfm
http://www.myspace.com/absu

Wer das amerikanische Trio um Stimmbandhäcksler und Drummer Proscriptor noch nicht kennt, sollte dies nachholen – soviel im Voraus.
Allen anderen sei gesagt, dass ABSU seit ungefähr 21 Jahren musizieren und mittlerweile hauptsächlich zügiges, amerikanisch-norwegisches Schwarzmetall in die Welt schießen. Mit ihrer sechsten vollwertigen Scheibe werden sie zeitlich kompakter, aber in ihrer gewohnt brutalen Form klingt das genau richtig.

Durch Mark und Bein und doch irgendwie vertraut erschallt der erste hohe Schrei.
Schmissige Rhythmen, schräge Riffs, öfter Mal was neues, ABSU knüpfen nahtlos an ihr Vorgängeralbum an. „Öfter neues" bedeutet hier Abwechslungsreichtum in vielerlei Hinsicht. Vom Höllentempo verfällt man in einen Akustik-Groove und umgekehrt; Hut ab vor dem Trommelfellbearbeiter, der hier ganze Arbeit leistet.
Schon „Circles Of The Oath" verschwindet an zweiter Stelle am Ende in sanften Klampf-Harmonien, doch bei dieser flotten schwarzen Messe kann eine kurze Pause nicht schaden. Auch wenn SKELETONWITCH deutlich thrashiger sind, scheint mir die Attitüde von erbarmungslosem Geknüppel mit Herz und Verstand sehr ähnlich zu sein.
„Skrying In The Spirit Vision" ist mehr ein verkopftes Stück, das trotz seiner Kürze viel zu bieten hat, was nicht sofort im Gehörgang hängen bleibt. Ähnlich ergeht es einem im folgenden „Ontologically, It Became Time & Space" – was der Titel ja schon andeutet. Solistisch-wirre Ausflüge gibt es kaum. Bis hierhin regiert meist thrashiger High-Speed Black Metal erster Güte.

„Song für Ea" – das Schluss-Epos von einer Viertelstunde relativiert die Tatsache, dass nur sechs Songs auf der Scheibe zu finden sind. Und nicht nur weil „Ea" ein babylonischer Gott ist, lohnt es sich, den Song anzuhören.
Treibende Rhythmen werden dem Hörer um die Ohren geblastet, die dunkel wie das Universum ausklingen, bevor der zweite Teil losrockt. Abschnitt drei klackert nach einem totalen Break davon und verschwindet nach diversen Disharmonien und brettharten Riffs wieder im Nichts. Totengeläut und Zupfgitarre verbreiten mit Gruselgeräuschen Friedhofsatmosphäre, um von fiesen Saitenklängen abrupt ins Jenseits befördert zu werden.
Was für ein Schluss!
Wie man sieht, kann man viel schreiben und längst nicht alles erfassen. Durch die unterbrechenden Übergänge wirkt der Endtrack, als wären es mehrere Songs – und doch gehören sie irgendwie zusammen.
Ihrer Linie treu geblieben sind ABSU schon, auch wenn Kleinigkeiten anders und neu zu entdecken sind. Komplex strukturierter Black Metal, der in seiner dunklen Aggressivität 1349 in nichts nachsteht, ist sich auch nicht zu schade, thrashige Grooves einzuflechten.
Für Extrem-Hörer mit dem Hang zum Nachdenken während der Schädel gespalten wird, sei diese Platte wärmstens empfohlen.