Eisregen - Blutbahnen


Review


Stil (Spielzeit): Extrem Metal (55:08)
Label/Vertrieb (VÖ): Massacre Records (27.04.07)
Bewertung: 3,5/10
Link: www.fleischhaus.de

Wo mein Daumen beim letzten, mittlerweile indizierten EISREGEN-Erguss „Wundwasser“ noch nach oben zeigte, geht er heute deutlich Richtung Boden. Kein Totalausfall, aber „Blutbahnen“ ernüchtert mich doch ganz erheblich mit platten, lyrisch ungewöhnlich mies zusammengeschusterten Texten (und damit meine ich nicht den Inhalt, der sich wie immer um Metzeleien aller Art dreht) und musikalischer Langeweile.

Uninspiriert und belanglos klingt das Album, das im Vorfeld als „kompositorische und handwerkliche“ Weiterentwicklung angekündigt wurde. Gesanglich pendelt Roth zwischen gewohntem Gekrächze und erstaunlich schwachem Gesang, der sich stellenweise nach einer missglückten Falco-Imitation anhört, beispielsweise beim Album-Tiefpunkt „17 Kerzen Am Dom“. – Mit einem derart belanglosen und stümperhaft zusammengedichteten Text das Erfurter Massaker aufzugreifen ist unter EISREGEN-Niveau, deren Lyrics stets gewöhnungsbedürftig waren, aber bisher zumindest einem gewissen künstlerisch-handwerklichen Anspruch genügten. Davon ist auf dem kompletten Album leider wenig zu hören: da fehlt der Witz, die Überraschung, einfach das Ideenreichtum.

Ähnlich die Musik: Die Violinenparts wurden deutlich zurückgeschraubt und stammen nach dem Ausstieg von 2T von einer Sessionmusikerin. Mit Macht in den Vordergrund gedrückt wurde das Keyboard – das nun über Gebühr mit oftmals schwülstig-billigen Klängen die Songs zukleistern darf. EISREGEN sind melodischer geworden, agieren aber immer noch irgendwo zwischen Midtempo-Black-Metal und Death Metal, obwohl das Tempo nur sehr selten mal richtig anzieht („Frischtot“, „Eisenkreuzkrieger“).
Überraschend klingt für mich der „Schlachthaus-Blues“, dessen Gitarrenleads mich an „Knocking On Heaven’s Door“ erinnern, ebenso bleibt das musikalische Thema von „Eisenkreuzkrieger“ gerne im Ohr hängen. – Eine Ausnahme auf dem sechsten Album der Thüringer, auch die Rückkehr in die Krebskolonie vom zweiten Werk mit „Zurück In Die Kolonie“ kann da nichts herausreißen.

Wirklich schade, doch drei nette Songs sind zu wenig für EISREGEN. Das haben sie schon wesentlich besser gekonnt.