Crest Of Darkness - Give Us The Power To Do Your Evil




Stil (Spielzeit): Evil Black Metal (43:17)
Label/Vertrieb (VÖ): My Kingdom Music (09.11.07)
Bewertung: 7,5/10
Link: http://www.crestofdarkness.com

Ingar Amlien befindet sich in der vollendeten Dunkelheit.
Mit CREST OF DARKNESS prügelt sich der Norweger seit über einer Dekade auf teuflische Weise durch die Nacht. Nun erweitern die vier nordischen Mannen ihre Diskographie und hauen uns ein Scheibchen um die Ohren, dessen langer Titel „Give Us The Power To Do Your Evil“ schon fast mit gewissen Song-Namen von NILE konkurrieren könnte.

Ein mystisches Intro erweckt das Grauen in teilweise gegen Ende religiös anmutenden Klängen. Aber dann kommt das Grauen persönlich in Form von „Antichrist“. Hier im Titel, sowie in den gesamten Lyrics kommt die Neigung Ingars zum Satanismus zum Ausdruck. Inwieweit diese Aversion gegen das Christentum inhaltlich fundiert ist, möchte ich hier nicht erörtern. Am Ende des Albums steht der Titeltrack als Trilogie von Songs, die in „Part 6“, „Part 66“ und „Part 666“ aufgeteilt sind, was mir auch etwas zu plakativ erscheint, als dass tiefgründig anti-religiös argumentiert würde. Aber wenden wir uns lieber der Musik zu.

Denn die Musik ist in diabolischem Sinne gut! Zu Beginn wird einem erst mal gezeigt, wo der Thor-Hammer hängt. In einer recht flotten Eröffnung der CD keift sich der Fronter durch seine Hass-Tiraden, die in den langsamen Abschnitten auch mal in dunkle Growls übergehen. Doch schon bald merkt man, dass hier nicht sinnlos schwarzer Geifer im Höchsttempo aus den Boxen dröhnt. Mit interessanten Breaks und einigen rhythmischen Spielereien bringen die Jungs aus den nordischen Wäldern durchaus Abwechslung in die Angelegenheit.
„Your Demons“ bringt am Anfang ein höllisches Chaos rüber, das sich in ein recht progressives Geprügel entwickelt, welches von einem schönen – falls man das hier so sagen darf – Gitarren-Solo unterbrochen wird. „I Love Your Pallid Skin“ ist ein düsterer Spaziergang durch den finsteren Forst, in dem wilde Tiere, Dämonen und böse Erscheinungen einem den Kopf verdrehen. In doomigem Tempo und gesprochenem Text graben sich die kreischenden Gitarren in die Gedärme des Hörers. Eine tragische Steigerung gegen Ende wird ausgefadet, so dass es nicht übertrieben und langatmig wird.
Mit groovigen Rhythmen geht dann der Titel-Track los, der sich in die Untertitel „Crossing The Gates Of Hell“, „Becoming God“ und „Born To Rule“ aufteilt und das Ende des Silberlings einläutet. Musikalisch zum Teil fast „normaler“ Heavy Metal, weisen aber schon die Untertitel auf die Message hin, die Herr Amlien mit seinem harschen Shouting herüberbringen will.

Der Sound ist nicht ganz so rau wie bei 1349 und das Trommelfeuer von DARK FUNERAL würde auch nicht zum Vergleich reichen. Auf jeden Fall können sich CREST OF DARKNESS in die Reihe der „Großen“, wie SATYRICON und Co., einreihen. Musikalisches Können kann man ja heutzutage kaum einer bekannteren Metal-Band absprechen. Doch hier zeigen CREST OF DARKNESS, wie man auch mit schwarzem Herzen Kreativität walten lassen kann. Wer also einem Hassklumpen aus Pech mit unregelmäßigen Auswüchsen nicht abgeneigt ist, der darf sich angesprochen fühlen.
P.S.: Ein Schmankerl für den PC mit Video, Lyrics und Fotos gibt es obendrein.