Fiddler's Green - Wall Of Folk Tipp

fiddlers_green_-_wall_of_folk

Stil (Spielzeit): Irish Speed Folk (69:08) inkl. Bonus CD
Label/Vertrieb (V.Ö.): Deaf Shepherd (16.09.2011)
Bewertung: 9/10

Link: http://www.fiddlers.de/cms/

Seit mittlerweile über 20 Jahren sorgen FIDDLER'S GREEN mit ihrem Irish Speed Folk für einen mehr als fetten Partysoundtrack, und die Konzerte der Band sind zum Teil schon fast als legendär zu bezeichnen. Wer das nicht glaubt, sollte sich die zum 20jährigen Bandjubiläum im letzten Jahr erschienenen Live CD/DVD „Folk's Not Dead" gönnen.

Jetzt schieben die "Iren aus Erlangen" mit „Wall Of Folk" ihr aktuelles Album nach, und natürlich sind all die grandiosenTrademarks von FIDDLER'S GREEN vertreten, auf großartige Überraschungen / Änderungen / Neuerungen im Konzept der Band wird verzichtet. Aber um ehrlich zu sein, wer will das schon haben.
Stattdessen wird der bisher angebotene Irish Speed Rock weiter perfektioniert, ohne dabei an Frische und Spontanität zu verlieren. FIDDLER'S GREEN schaffen es von Album zu Album mehr, ihre Live-Qualitäten auch ins Studio zu reproduzieren. Ich dachte eigentlich, dass sie mit „Sports Day At Killaloe" da bereits am Ende der Fahnenstange angekommen waren. Aber Ralf „Albi" Albers, Pat Prziwara, Tobias Heindl, Stefan Klug, Rainer Schulz und Frank Jooss schaffen es offensichtlich spielend, mit „Wall Of Folk" noch einen draufzusetzen.

Mit dem fast schon bedrohlich startenden Titelsong „Wall Of Folk" wird das Fiddler's Pendant zur Wall Of Death gefeiert, die sie bei ihren Konzerten meistens bei „Rocky Roads To Dublin" anzetteln.
Natürlich sind auf dem Album auch wieder reichlich Songs dabei, die tanzen und trinken förmlich zur Pflicht machen. „Country Of Plenty", die Fussball Hymne „Fields Of Green / Nie Zu Spät" - wechselweise in Deutsch und English gesungen-, "Irish Rover", "Scolding Wife" mit ganz geilen Lyrics, "Milk The Damn Cash Cow" oder "Hangman's Lullaby" stehen sich da in absolut nichts nach.
Wie man das aber von FIDDLER'S GREEN kennt, geben sie ihren Fans auch mal die Gelegenheit zum durchatmen. Mit dem ruhigen und sehr stimmungsvollen „Greens And Fellows" und der genialen Ballade „Lost To The Moon" zeigt die Band, dass es nicht immer unbedingt „Speed" sein muss.
Das Instrumental „Tam Lin", welches von Tobias Heindl und seiner Violine ruhig und melancholisch angeführt wird, aber zum Ende des Songs fast schwindelerregend immer mehr Fahrt aufnimmt, führt die Band aber ins gewohnte Speed Folk Fahrwasser zurück. „Dirty Old Town" schließt das reguläre Album dann sehr melancholisch ab.

Die Deluxe-Edition beinhaltet dann noch eine Bonus CD mit weiteren sieben Songs, von denen „Jump" eben genau dazu auffordert, und unter anderem auch „Fields Of Green" in einer rein englischen Version vertreten ist. Die Bonus DVD der Deluxe Edition lag mir leider nicht vor, aber die sieben Tracks der Bonus CD machen die paar Cent mehr zu einer durchaus lohnenden Investition.

Fazit: Highlights auf diesem Album zu finden ist verdammt schwer, da sich die Erlanger auf einem durchgängig verdammt hohem Niveau eingespielt haben. FIDDLER'S GREEN sind mittlerweile eine Institution in Sachen Folk Rock, was sie mit „Wall Of Folk" eindrucksvoll untermauern. Den Vergleich zu den Amis FLOGGING MOLLY, der immer wieder auftaucht, ist zwar aufgrund des irischen Backgrounds der Musik berechtigt, aber in meinen Augen und Ohren haben FIDDLER'S GREEN ganz deutlich die Nase vorne. Auch textlich haben die Jungens aus Erlangen mal wieder ein paar echte Highlights am Start, was im Refrain zum mitgrölen animiert, und dazwischen mehr als einmal zum grinsen. Fast 70 Minuten ganz großes Kino. Slainte, Jungens.