The Order Of Apollyon – The Flesh




Stil (Spielzeit): Black/Death Metal (39:37)
Label/Vertrieb (VÖ): Listenable Rec. (19.04.10)
Bewertung: 7,5/10

Link: http://www.myspace.com/templeofapollyon
 

Vor über anderthalb Jahren geht in Belgien eine Veränderung vor sich. Von ABORTED wandern zwei Musiker ab und gründen ihre eigene Band. Dazu gesellen sich je ein ehemaliges Mitglied von CRADLE OF FILTH und ein aktuelles von AKERCOCKE, und der Haufen ist komplett.
Zwar haben CRADLE OF FILTH höchstens – wie viele andere auch – nur mit provokantem Satanismus gespielt, doch geben AKERCOCKE öfter zu Protokoll, dass satanistische Philosophie die ihrige ist. Insofern verwundert es zunächst, dass das neue Projekt THE ORDER OF APOLLYON das Sprachrohr eines Gottes sein soll. Allerdings ist Apollyon nur der griechische Name für den hebräischen Abaddon, der als „Engel des Abgrunds" im neuen Testament vorkommt und im alten Testament im Totenreich sein (Un-) Wesen treibt. Daher scheint die Abkehr vom „Bösen" nur auf den ersten Blick hin zu existieren.

Militärisch vorwärts schreitend beginnt der Opener „God Speaks", der in das deutschsprachige „Ich bin das Licht" mündet. Mit ruppigen Geschützpanzern fahren die Jungs durch schwarze Musik und singen von Licht, Schatten und Schwertern, die beides teilen. Eingängige Riffs punkten gleich am Anfang und es gibt so viele Blasts, dass sie für eine ganze Kompanie reichen würden.
Einige Abschnitte unter anderem in „Word" oder „Never" bringen eindeutig KEEP OF KALESSIN auf den Erinnerungsschirm. Das liegt nicht nur an dem klaren, rauen Gesang, sondern auch an der melodischen, düsteren Atmosphäre, die hier ganz gut das Licht dämpft. Ebenso harmonisch kommen die Doppel-Leads in „White Dust" daher, wobei der Hartwurstliebhaber sich keine Sorgen um ein zartes Schaumbad machen muss, denn das wird er nicht vorfinden.

Insgesamt hat sich die Truppe, die Apollyon preist, als Schwerpunkt den Black Metal ausgesucht. Zwar liegen die Wurzeln der beiden Hauptakteure eher im Bereich des Todesbleis, doch das geht auch nicht vollständig verloren. Derbes Gegrunze und einige Prügelei stehen eher unter dem Stern des Death Metal, während manche Männerchöre eher für matt-schwarzes Flair sorgen. Ob die knapp vier Minuten „unheimliche Geräuschkulisse" kurz vor Ende viel Spannung erzeugt, sei mal dahingestellt.
Obwohl THE ORDER OF APOLLYON nicht in einer Stil-Einbahnstraße fahren, wirkt ihre erste Platte nicht zu kompliziert. Ein ähnlich hässliches Gebräu findet man auch bei den deutschen MATHYR, doch trotz Vergleichsmöglichkeiten ist auch eine eigene Note dabei. Für Schwarzwurzeln mit offenem Gehör ist diese Fleisch-Scheibe ein willkommener Gast bei einem gediegenen Schlachtfest.