Six Feet Under - Commandment


Review

Stil (Spielzeit): Death Metal (34:26)
Label/Vertrieb (VÖ): Metal Blade (23.4.2007)
Bewertung: Knapp über dem Durchschnitt. [5/10]
Link: http://www.sfu420.com

Florida hat neben malerischen Stränden, weiten Sümpfen, dem Spring Break, Krokodilen und Palmen noch eine entscheidende Sache zu bieten: Musik. Auch wenn die Blütezeit dieses Faches seit nun etwa zehn Jahren vorbei ist - da muss man sich nichts vor machen - landen ab und an doch noch Veröffentlichungen in den Musikgeschäften dieser Welt.
Die Kunden erwartet dann im Regelfall eine Geisterbahn voll musikalischer und textlicher Gewalt, absurde Splatterorgien und vereinzelt Sozialkritik oder politische Appelle.

Zunächst erscheint das Ganze wenig spektakulär. "Doomsday" legt schon mal ganz ordentlich Holz in den Ofen, zeigt aber auch, dass sich nicht allzu viel getan hat.  Fünfunddreißig Minuten Death Metal in den oberen Mid-Tempo-Regionen eben, wie er klassischer nicht sein könnte. Gitarrenkunststücke gibt es kaum, und wenn, dauern die Soli höchstens vier, fünf Sekunden. Eingängige Refrains, die auf Konzerten sicher eine gute Figur machen, gibt es beispielsweise in "Zombie Executioner". "Ghosts Of The Undead" bringt dann doch ein etwas längeres, aber nicht übermäßig wildes Solo zur Abwechselung und mausert sich so zu einem der besseren Stücke auf dem Album, was auch durch das konsequent pochende Schlagzeug bestätigt wird. Natürlich wundere ich da mich nicht über ständige Assoziationen zu unzähligen vergleichbaren Bands.
Druck, Innovation und Abwechselung sind sonst eher eine Seltenheit auf dem Album. Dass darauf viele nichts geben und immer noch nicht genug haben, ist mir klar, und eben diese werden auch sicherlich ein paar Häppchen von "Commandment" genießen. Ich jedenfalls hätte ein wenig mehr erwartet, obwohl es an den Fundamenten nichts zu rütteln gibt und das Quartett seine Sache wirklich ordentlich macht.
Mir kommt nur der Verdacht, dass die Veröffentlichung absichtlich primitiv und beschnitten gehalten wurde, um stets eine dicke Brücke zu älteren Langspielern schlagen zu können, den Ruf nicht zu verlieren und irgendwie auch, um sich von den gehypten, neumodischen Mischformen zu distanzieren. Dass man sich dafür aber nicht so limitieren muss, ist zu genüge bewiesen worden, und das enttäuscht mich doch ein wenig.

Ein etwas fader, enttäuschender und trockener Nachgeschmack bleibt. Es mag zwar nicht die erste Wahl für lange, staubige und glühend heiße Landstraßen sein, doch spätestens wenn die ersten Fledermäuse, Kettensägenschwingenden Zombies und Bluttriefenden Dämonen am Straßenrand auftauchen, solltet ihr diese morbiden Stücke rotieren lassen. Wer hingegen Anspruch, Komplexität und Technik sucht, sollte einen weiten Bogen um das Album machen; dass er da bei SIX FEET UNDER generell eher schlecht bedient ist, einmal außen vor gelassen.