Despised Icon - Day Of Mourning Tipp




Stil(Spielzeit): DeathCore (35:08)
Label/Vertrieb (V.Ö.): Century Media / EMI (18.09.09)
Bewertung: 8,5 / 10


Link: MySpace

Oh, was ist das denn? Geht das große Freischwimmen jetzt auch im DeathCore los? Denn soweit ich mich erinnern kann, waren die dicken Pigsqueals ein starkes Markenzeichen der Band aus Kanada. Aber auf „Day Of Mourning" ist davon nichts mehr zu finden. Dafür hat der Sechser einiges im Songwriting zugelegt.

Wenn man einfach mal den Anfang des neuen Albums mit dem des Vorgängers „The Ills Of Modern Man" vergleicht, wird schon klar was ich meine: die Herren aus Montreal haben auf einmal Zeit dafür, einen Song aufzubauen und mit ihm herumzuspielen, anstatt einem nur die Rübe abzureißen und dabei wie Miss Piggy auf Angel Dust zu klingen. Nicht dass ich jetzt falsch verstanden werde: Auch 2009 stehen DESPISED ICON für wahninnige Brutalität und Extreme, aber dennoch sind sie in meinen Ohren gereift, da sie ihre Wucht besser kanalisieren können. Und wer da jetzt von „Ausverkauf" oder „Weichspüler" reden sollte, beweist zum einem Geltungsbedürfnis/Haarspalterei und zum anderen, dass er keine Ahnung hat. Denn nur, wenn man sich auch ein wenig (und viel mehr ist es ja eigentlich auch nicht) zurücknehmen kann, kann man richtige Brutalität erzielen. Aber wie gesagt, wir reden hier eher über Nuancen und nicht über gravierende Veränderungen.

Aber dennoch bin ich sehr positiv überrascht, dass die Band auf die beliebten Pigsqueals verzichtet hat: nicht nur, dass ich das sowieso ein wenig seltsam finde, aber es wurde ja auch so inflationär von jeder Wald- und Wiesen-Band genutzt, dass es immer belangloser wurde. Aber mit ihrem neuen Werk beweisen DESPISED ICON, dass ihre Musik auch ohne Gimmicks bestehen kann. Fieser DeathMetal, Grindcore und Hardcore und dazu die obligatorische Mörder-Produktion (ja, teilweise mit Nähmaschinen-Drum-Sound) lassen das mittlerweile vierte Album der Montrealer als ein wahres Monster erscheinen - das Cover kommt wohl nicht von ungefähr.

Natürlich ist diese Musik nichts für jeden Tag (obwohl...), aber wer sich gerne dem extremen Metal mit Hardcore-Einflüssen hingibt, wird hieran vermutlich sehr viel Spaß haben. Ich Ignorant habe bei diesem Release übrigens zum ersten Mal mitbekommen, dass sie unter anderem auch auf Französisch brüllen. Irgendwie ganz cool, da ich mich damals als Schüler immer gefragt habe, wie man in dieser Sprache „böse" sein kann. und fürs nächste Album wünsche ich mir dann mehr Experimente wie das abschließende "Sleepless"!