Bloodbath - The Wacken Carnage (DVD+CD)




Stil (Spielzeit): Death Metal (CD: 53:06, DVD: ca. 53 min)
Label/Vertrieb (VÖ): Peaceville Records/SPV (06.06.08)
Bewertung: 9/10
Link: http://www.bloodbath.biz/
Wow, selten so einen intensiven und schweinegeilen Auftritt auf DVD gesehen und gehört! BLOODBATH dürften jedem Extrem-Metaller ein Begriff sein; denjenigen, die die schwedische Band noch nicht kennen, sei gesagt, dass es sich um eine Death Metal-Supergroup handelt, die zumindest bis 2006 aus Mikael Akerfeldt (Vocals), Martin Axenrot (Drums; beide bei OPETH), Jonas Renkse (Bass), Anders Nyström (Gitarre; beide bei KATATONIA) und Dan Swanö (Gitarre) bestand. Die Namen alleine sollten ausreichen, um jeden Metalfan mit der Zunge schnalzen und vor sich hin sabbern zu lassen.

Den ersten und bis jetzt einzigen Liveauftritt absolvierten BLOODBATH vor drei Jahren auf dem Wacken Open Air. Das DVD/CD-Package „The Wacken Carnage“ bietet nun endlich die Möglichkeit, sich den einmaligen Gig auch im heimischen Wohnzimmer anhören und ansehen zu können.
13 Songs lang lassen es BLOODBATH mit Songs der EP „Breeding Death“ und der beiden Alben „Resurrection Through Carnage“ und „Nightmares Made Flesh“ krachen und zerlegen die Black Stage des Wacken Open Airs in Schutt und Asche. Mikael Akerfeldt growlt weltklasse und unwiderstehlich, Nyström und Swanö sorgen mit ultrapräzisen Riffattacken, hyperschnellen Soli und feinen Leads für eine wahnsinnig breite Gitarrenwand, und Martin Axenrot legt sein Drumkit in Schutt und Asche.

Die DVD fängt den einmaligen Auftritt sehr gut ein und benutzt dabei beim Bild einen Filter, um eine Art Sepia-Effekt entstehen zu lassen. Das Bild hat also einen Rotbraunstich, was mir persönlich sehr gut gefällt und zu dem Auftritt der blutverschmierten Musiker passt. Die Kameraarbeit ist gut gelungen, trotz des meist rasanten Schnittes kann man die Fähigkeiten der Musiker auch mal für mehr als fünf Milisekunden beobachten.
Bemerkenswert ist der Kontrast der sympathischen, anfangs zurückhaltenden und witzigen Ansagen und dem Bühnengebären Akerfeldts, dem es mächtig viel Laune macht, infernalisch zum instrumentalen Soundgewitter zu growlen und seine Matte kreisen zu lassen. Auch Nyström und Swanö zeigen sich von ihrer agilen Seite, während der immer etwas im Abseits stehende Jonas Renkse steinern auf seinem Bass spielt und hinter dem Wall aus schwarzen Haaren eine bedrohliche Figur macht.

Der Sound ist schlicht fantastisch, der Mix (die DVD enthält den 5.1- und Stereomix) ist glasklar, wobei das Drumming recht weit im Vordergrund steht. Die präzisen Gitarren und Drums lassen den Eindruck entstehen, als ob der Sound nachpoliert worden ist, Ohrenzeugen zufolge soll der Sound auf dem Festival aber ebenfalls sehr fett rübergekommen sein. Solange also nicht „Unleashed In The East“-mäßige Nachbearbeitungen vorgenommen wurden (Spielfehler sind zu hören) und das Livefeeling vorhanden ist (ist es!), sollte man das Nachbearbeiten also nicht zu eng sehen.
Die CD enthält die komplette Audiospur des Gigs, das Geschehen auf der Bühne entfaltet seine volle Wirkung aber erst, wenn man es auch sehen kann.

„The Wacken Carnage“ zeigt einen höllisch intensiven, beeindruckenden Gig einer brillanten, technisch unglaublich versierten Death Metal-Band, die ohne Probleme auch am Nachmittag zig Tausend Fans vor die Bühne locken kann. Aufgrund der Uhrzeit gibt es keine vernünftige Lightshow, das ist aber auch gar nicht nötig. Hier regiert infernalisches, beeindruckendes Geknüppel der allerfeinsten Sorte.
Wer dieses schick aufgemachte Package mit Pappschuber und einem dicken Booklet inkl. aller Texte nicht kauft, ist wirklich selbst schuld!