Down To The Bone - Münchhausen Stellvertreter Syndrom




Stil (Spielzeit): Alternative / Rock / Metal / Pop (51:21)
Label/Vertrieb (VÖ): D.I.Y. (2008)
Bewertung: 5 / 10
Link: http://www.down-to-the-bone.net/
Seltsame Geschichte, das Ganze. Zuerst auf einem Zeltplatz als Zwei-Mann-Band gegründet und ein paar Coversongs gespielt, dann auf Bandgröße angewachsen, Sängerin bekommen und andere Mitglieder ausgetauscht und als Trio dann diese Platte aufgenommen – und sich zu Beginn der Aufnahmen auf die Auflösung der Band geeinigt.
Und jetzt geht es noch um eine von den ehemaligen Mitgliedern posthum gewünschte Bewertung ihres Schaffens. Und ich kann auch verstehen, dass man dieses Album auch trotz der Auflösung für Wertungswert hält. Allerdings vor allem dann, wenn man die Historie der Band dabei im Auge hat: Für ein Zeltplatzduo ist das schon eine heftige Entwicklung. Außerdem ist der Stilmix in der Tat relativ außergewöhnlich. Muss man zuerst in Richtung Pop, oder meinetwegen sogar französischen Chanson denken, mischen sich kurz danach auf einem Hardcoreriffs mit in die Songs. Und überall thront diese feminine Stimme.
Wie erwähnt, gibt es hier so eine Art Tutti-Frutti der modernen Rockmusik mit zwischendurch immer mal wider erstaunlich harten Riffs, die aber durch den Gesang immer noch in poppigen Gefilden gehalten werden. So wirklich packen können mich die Stücke allerdings nicht – obwohl ich ja auf die Vermischung von Gegensätzen stehe, gefällt mir die Theorie hinter ihrer Musik doch einiges besser als ihre tatsächliche Umsetzung. Zum einen liegt das am Gesang, bei dem ich mir durchgehend unsicher bin, ob ich ihn mag oder nicht und zum anderen ist auch der selbst produzierte Sound etwas dünn. Hätte das Album jetzt einen, sagen wir mal SYSTEM OF A DOWN-Sound, klänge das eventuell sogar noch etwas anders. So aber verhungern einige der Stücke schon ein wenig.
Wer auf außergewöhnliche Mischungen steht, Frauengesang mag und nicht unbedingt so der MySpace-Band-Poster-Boy-Fan ist, sollte hier mal reinhören und meine Wertung für sich selber überprüfen. Allen anderen könnte dieses Abschiedsalbum ebenfalls ein wenig zu gewollt und gleichzeitig doch zu blutleer sein. Das Album der Ösis kann man sich übrigens umsonst auf ihrer Seite runterladen.
Kai

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