Geschrieben von Chris Mittwoch, 29 März 2006 15:56
Thumpermonkey Lives! - Chap With The Wings, Five Rounds Rapid

Stil (Spielzeit): IndieRock/Noise (30:21)
Label/Vertrieb (VÖ): Eigenproduktion (2006)
Bewertung: Experimentell ... (7/10)
Link: www.thumpermonkey.com
Bands wie THUMPERMONKEY LIVES! faszinieren mich und stellen mich gleichsam vor das Problem, wie ich den Sound erklären soll. Schubladen funktionieren hier nicht, und wirklich gute Referenz-Namen fallen mir auch nicht ein. Fest steht, die Jungs spielen Musik zwischen Alternative Rock und Independent Noise.
Amerikanische Webzine-Kollegen vergleichen den weirden musikalischen Output der Briten auf „Chap With The Wings, Five Rounds Rapid" mit FRANK ZAPPA, aber da muss ich passen, dessen Musik ist mir nicht gerade geläufig. Experimentelle Bands wie MARS VOLTA fallen mir da eher ein, denn auch THUMPERMONKEY LIVES! arbeiten mit schrägen Tönen, sehr eruptiven Parts und zwischendurch mit wunderbaren Harmonien. Harsche, gerne auch progressive Gitarrenausbrüche stehen neben melancholisch-gefühlvollen Klangwelten (könnte man so auch bei SONIC YOUTH finden), regelrechte Wutausbrüche kontrastieren normal-schönen Gesang, dominant lautes Instrumentengewitter paart sich mit sehr leisen, zurückhaltenden Soundkreationen, und auch popige Refrains bzw. Strophen werden eingebaut. Das ganze Album bewegt sich zwischen Extremen, klingt aber wunderlicherweise noch homogen genug, um problemlos verdaut und voller Freude gehört werden zu können - im Gegensatz zu Combos wie beispielsweise FANTOMAS, die über weite Strecken einfach nur anstrengend sind. THUMPERMONKEY LIVES! klingen ebenfalls anstrengend, nur auf eine wesentlich angenehmere Weise. - So widersprüchlich es auch ist.
Verschafft Euch am besten selbst einen Eindruck von der Musik und testet den Song „Not The Motorcycle Diaries" auf der Bandhomepage. Das ist zwar ein auf Anhieb zugänglicher und „harmloser" Titel, aber er offenbart schon einige Eigenheiten des Trios, das übrigens - wie nicht anders zu erwarten war - textlich auch ziemlich kryptisch arbeitet. Es gibt also eine Menge zu entdecken und zu ergründen, und das macht einen Großteil der Faszination dieses Werks aus. Ich drücke jetzt jedenfalls erneut die Play-Taste und werde mich Schicht um Schicht weiter zum Kern dieses Albums vorgraben... wünscht mir Glück!

Chris
Als Kind der 90er liebe ich Grunge und Alternative Rock, meine bevorzugten Genres sind jedoch Death, Groove, Dark und Thrash Metal. Ich kann Musik und Künstler schwer voneinander trennen und halte Szene-Polizisten für das Letzte, was Musik braucht. Cool, dass Du vorbeischaust!