Denn auch wenn „Interbellum“ gut war, krankte es an teils halbgaren Melodien und Songstrukturen. Mehr als Zweite Liga war angesichts der Vielzahl an Bands mit diesem Sound nicht drin. „No Image“ zeigt die Niederländer auf neuem Kurs: nicht mehr retro, sondern zeitlos.
GOLD haben den Post-Punk für sich entdeckt. „No Image“ ist voller treibender, dunkler Hymnen, die Sängerin Milena Eva mit tollen Gesangslinien veredelt. Sie hält sich fast nur in den tieferen Lagen auf, was die Grundstimmung der Songs hervorragend unterstreicht. Ihre Melodien sind subtil, bleiben aber dauerhaft im Ohr. Sie klingt wie eine düstere Version von BLONDIEs Debbie Harry.
Wer bei der Stilbeschreibung an BEASTMILK respektive GRAVE PLEASURES denken muss, liegt nicht falsch. Aber: Während die Shooting Stars aus Finnland einen großen Bogen um Rock- oder gar Metal-Referenzen machen, ist es bei GOLD eindeutig, aus welchem Stall sie kommen. Sehr oft werden die Stücke von flirrenden Gitarren getragen, aus denen man mit Blasts und Gekeife auch astreine US-Black Metal-Hymnen hätte machen können. Und statt unterkühlter Wave-Atmosphäre hört man bei GOLD noch Blut, Schweiß und Proberaum.
Auch auf „No Image“ ist nicht jedes Stück ein Hit, sitzt nicht jede Melodie. Aber es ist ein treibendes, fesselndes und mitreißendes Album, das GOLD als eigenständige, faszinierende Band zeigt, die eine fantastische Atmosphäre aufbauen kann. Empfehlung!
Es hat sich was getan bei GOLD. Das Debüt „Interbellum“ ist drei Jahre her, damals klang die Band noch nach Okkult-Retro-Rock im Stil von THE DEVIL’S BLOOD. Davon ist nur noch sehr wenig übrig. Gute Entscheidung!

Helge
Death Metal, Thrash Metal, Black Metal: immer gerne. Kann ich den ganzen Tag hören. Die störrische Art, unpolitisch sein zu wollen, nervt mich aber an der Metalszene – dabei ist doch alles politisch, auch Schweigen. Für Musik mit Haltung zieht es mich immer wieder zum Punk, vor allem zu melodischem US-Punk und Riot-Grrrl-Sound. Gleichzeitig habe ich einen sweet spot für 80er-Hair-Metal und für vieles, was mich in den 90ern musikalisch sozialisiert hat.
Bands
Amorphis, Amyl And The Sniffers, Bad Religion, Brutus, Cinderella, Dool, Entombed, Gggolddd, Gorefest, Grave, Guns n' Roses, Hail Spirit Noir, Iron Maiden, King Buffalo, Megadeth, Mötley Crüe, My Dying Bride, Obituary, Prong, Sodom, Solbrud, Spectral Wound, The Great Old Ones, Valborg, War On Women, White Ward, ZZ Top, ...
Prägende Alben
AC/DC - Let There Be Rock
Aerosmith - live! Bootleg
Amorphis - Tales From The Thousand Lakes
Bad Religion - Suffer
Benediction - Transcend The Rubicon
Bruce Springsteen - Nebraska
Death - The Sound Of Perseverance
Don Dokken - Up From The Ashes
Eloy - Inside
Genesis - Trespass
Grave - You'll Never See
Guns n' Roses - Use Your Illusion I & II
Kyuss - Welcome To Sky Valley
Megadeth - Rust In Peace
My Dying Bride - The Angel And The Dark River
Ramones - Loco live
Sepultura - Arise
Sodom - Agent Orange
Tankard - Two-faced
Tool - Aenima
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