Manuel

"Größtenteils harmlos."


Noch nicht einmal ganz dreißig Jahre alt ist SPYROS CHARMANIS, der uns aus Griechenland sein zweites selbstgebasteltes Album schickt. Als Konzept von „Wound" wird die Geschichte eines unbekannten Charakters erzählt, der in drei Phasen „auf Achse" ist. Es geht um gute Pläne, falsche Entscheidungen, Brüche, Vorsätze und die Akzeptanz aller Umstände. Nach einem Prolog gibt es dann in drei mal vier Songs die Reise durchs Ich – insgesamt gut 72 Minuten einer atmosphärisch vielfältigen Musik.

Vor drei Jahren ging's los. Vier Herren aus Berlin in metallischem Outfit nahmen ihre erste kleine Demo-Scheibe auf. Dann wurden die Bühnen Europas gerockt und nun gibt's eine weitere kleine Scheibe als Appetit-Happen, der Lust auf das folgende Album machen soll. Als Orientierungshilfen haben sich die Burschen die alten Thrasher ausgesucht, denn da weiß man, was man hat.

Im Westfalenland gab es vor zehn Jahren die Melo-Death-Gruppe DAMAGE DONE, die sich vor viereinhalb Jahren einen neuen Anstrich gab und nun als BACKFIRED.HATE auftritt. Zweimal zwei Brüder und ein fünfter Mann ergeben eine schlagkräftige Mannschaft, die den „Neuanfang" wagt. Und jetzt ist es Zeit für das erste Album, das uns mit Wucht um die Ohren gehauen wird.

Im Frankenland gibt es seit 2010 nicht nur rosafarbene Barden, sondern auch eine sieben-köpfige Gruppe, die fleißig komponiert und gebastelt hat, um uns nun ihr erstes Album zu präsentieren. „Irgendwie modern" soll es laut eigener Aussage sein und es sollen viele Stilrichtungen gemixt werden. Dazu braucht es natürlich mehr als eine Punk-Besetzung, und so kommen mit Keyboarder und zwei Sängern eben eine ganze Menge Leute zusammen.

Vor fünf Jahren gab es noch den „ewigen Tod", doch vor drei Jahren haben die Finnen irgendwie eine weitere Platte an meinen Ohren vorbeigemogelt. Das deutet darauf hin, dass der Bekanntheitsgrad des finnischen Sextetts leider noch nicht weit vorangeschritten ist. Ihr mittlerweile sechstes Studioalbum behandelt jedenfalls babylonische Mythologie mit Hilfe harter, düsterer Mucke, wie sie fast nur aus dem Norden kommen kann.

Marinko, Susi und Schorsch – damit würde ich zunächst eine Zeichentrickserie für Kinder assoziieren. Als Trio nennen sie sich allerdings CASKET. Das passt auch besser zu Death Metal. Denn genau das spielen die Drei schon seit über zwanzig Jahren. Nach diversen Demos und Promo-Platten gibt es nun das dritte volle Werk auf die Ohren.

In der Mitte Deutschlands beheimatet lebt ein Grüppchen Musiker, die seit einigen Jahren gerne vor sich hin thrashen. Mit Kopfnicker-Moral haben sie nach mehreren Live-Erlebnissen, einer Demo und einer EP nun ihre Premiere in Langrillenform erstellt. Der Beipackzettel, der zum Teil als Speisekarte aufgemacht ist, beweist Humor, während das Cover auch etwas mit James Bond zu tun haben könnte.

Dass es in Italien auch harte und düstere Mucke gibt, wissen wir spätestens seit FLESHGOD APOCALYPSE, die ähnlich wie AZRATH-11 seit ungefähr sechs Jahren die Welt mit Stiefeltritten versorgen. Auf dem neuesten und zweiten Werk widmen sich AZRATH-11 Fantasy-Geschichten und magischen, okkulten Storys, von denen sie mit herben Tönen erzählen.

Schon vor neun Jahren bastelten fünf Franzosen an einer Band, die einen durchaus kreativen Namen erhalten sollte. Bis heute sind aus verschiedenen Umständen heraus nur zwei kleine Demoscheibchen erschienen und nun hat man sich nach langer Zeit wieder aufgerappelt, um mit einer Fünf-Song-EP die Welt zu zerschnetzeln.

HAUDANKAIVAJA, so hießen sie mal. Seit fünf Jahren nennen sie sich aber VORUM. Für den internationalen Markt ist die Finnische Sprache vielleicht manchmal eine Hürde. Jedenfalls ballern die Nordlichter schon seit einiger Zeit ihr rohes Todesblei in die Nacht hinaus. Doch nach einer EP und Split-CD gibt es nun endlich ihr Erstgeborenes zu hören.

Es ist 1934 und William Beebe schafft es, mit einer Tauchkugel in die Rekordtiefe von 923 m zu tauchen. Tiefsee als Konzept, dunkle Geschichten mit wahren Hintergründen, darum geht es auf dem neuen Album der französischen Band ATLANTIS CHRONICLES, die bis vor drei Jahren noch ABYSS hieß. Ein kunstfertiges Stahlgewitter geht nun auf den Ozean nieder.

Auf der Iberischen Halbinsel gibt es neben Strand, Fußball und Paella auch ein Quartett, das sich seit dreizehn Jahren der ursprünglichen, räudigen Musik der Marke CARCASS verschrieben hat. Ihre dritte Scheibe hat sich nun ausgegraben und poltert durch die Lande.

Irland, das Land der Arbeiter und des leckeren Whiskeys. Die vier Arbeiter der obszönen Maschine (sie nummerieren sich einfach durch „Operative 1 bis 4") klöppeln seit zwei Jahren durch ihre Schafherden. Nach einigen Gigs mit anderen Brutalo-Gangs schmeißen sie uns nun ihr erstes Werk vor. Unerkannt mit militärisch aussehenden Kampfmasken soll man sich wohl nur ihrer Musik widmen.

Seit Anfang der Neunziger rocken ENTERA den Saarbrücker und heute Nürnberger Raum. Mit Herzblut und Eigeninitiative wurde uns nun ihr fünftes Thrash Album zwischen die Beine geschleudert. Da haben wir nachgefragt und erfahren, warum Schach spielen besser als Krieg ist und dass Amps und Boxen ziemlich viel wiegen.

In Italien gibt es also „Schatten und Licht". Vor über sechs Jahren ins Leben gerufen, rockt ein bisher eher unbekanntes Quintett nun mit seinem Erstlingswerk um die Ecke, nachdem es vor längerer Zeit positive Reaktionen auf eine Demo-Scheibe gab.
Mehrfach will man mir erzählen, dass NEFESH eine Art progressiven Death Metal spielen. Doch egal, wie pingelig man mit Genrebezeichnungen umgeht, mir persönlich fallen hier keinerlei besonders tödliche Momente auf.

Und wieder einmal schaffen es Franzosen, ihren Sonderstatus zu wahren. Seit knapp zehn Jahren in Paris aktiv, laden uns die beiden Düsterheimer kl.K. und Hth nun ein, in ihr drittes Werk einzutauchen. Namen wie „Cypher", „The Singularity" oder „Solitude" deuten auf die einsame, sprachlose Finsternis, in die wir von SPEKTR geschickt werden.

Schon in der zweiten Neunziger-Hälfte gründeten sich in Italien die Angstmacher vom Dienst. Nachdem sie Anfang des Jahrtausends ihre erste Scheibe herausbrachten, wurden sie in der südlichen Szene angeblich als Untergrund-Kult gehandelt. Eine kurzfristige Auflösung und viele Jahre Sendepause später kommen PHOBIC aus dem Keller herauf. Doch wie auch immer der Begriff „Kult" definiert ist, das Zweitlingswerk ist hübsch blutig, aber höchstens kultig für einen kleineren Kreis.

Ist es wirklich schon sechs Jahre her? „Raw Dark Pure" hieß es damals – und so war es auch. Nicht nur ich war begeistert von diesem böse-schwarzen Album, das von den zwei Süddeutschen plötzlich am verdunkelten Himmel auftauchte. Nun war es einige Zeit ruhig, denn gut Ding will Weile haben. Ein Kollege, der mal bei DARK FORTRESS war, schrieb einige Texte und wird sich anscheinend in Zukunft dem Duo anschließen. Und soviel sei verraten: „Monument In Black" hat seinen Namen verdient. Ein Schwarzlichtblick zu Beginn des neuen Jahres.

T., M. und D. kommen aus deutschen Landen und sind zum Teil schon seit einigen Jahren in der letalen Szene zu Hause. Innerhalb der letzten zwei schwefeligen Zeitalter versammelten sie sich, um der Welt ein deftiges Gebräu zu servieren. Herausgekommen ist nun eine bösartig, brutale, gute Scheibe, die größtenteils zu Recht schon diverse Lorbeeren geerntet hat.

Vor drei Jahren gab es Nachrichten aus Polen. GRIMLORD hört sich böse an, ist musikalisch dann aber immer noch im melodischen Achziger-Metal verwurzelt. Damals mit merkwürdigem Sound, vielen gesanglosen Stücken und wenig herausschmeckender Mucke wurden nicht gerade Lobeshymnen gesungen. Heute steht eines bereits nach dem ersten Durchlauf fest: Der Gesamtklang ist besser.
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